ERSMOLD – Es war ein voll besetztes Gotteshaus – in diesen Zeiten bedeutet das: jede zweite Reihe bleibt frei und zwischen den Menschen bleibt auch in der besetzten Bank viel Raum; und trotzdem strömte durch die Petri-Kirche eine große Verbundenheit und spürbar dankbare Freude anlässlich des Gottesdienstes zur Einweihung des neuen Gemeindehauses. Viele geladene Gäste feierten mit der Gemeinde und ließen die zweijährige Bauzeit mit ihren Höhen und Tiefen Revue passieren. Im sich anschließenden Rundgang durch den gelungenen, modernen Bau hatten die zehn Kleingruppen genügend Raum und wenig Zeit, um einmal in jede Ecke und Etage zu schnuppern. Für das leibliche Wohl sorgten zwischen Kirche und Gemeindehaus freundliche Menschen, die jeden Gast an seinem Platz mit Getränken und Wraps verwöhnten.
In seiner Ansprache fragte sich Pfarrer Dr. Sven Keppler, wer in der Kirche etwas zu sagen habe. Konfirmanden hatten gleich mehrere Angebote formuliert: Der Pfarrer, der Hausmeister, Musiker oder vielleicht doch Jesus?! Wie verhält es sich beim Bau eines Gemeindehauses? Wer und wie hat da den „Hut“ auf? Der Architekt, die Bauaufsicht oder gar die Handwerker? Pfarrer Keppler war sich sicher, dass Gott Menschen brauche, um Gemeinde zu bauen. Es gab einen kurzen Rückblick in den jetzt schon neun Jahre währenden Beratungsprozess zum Gemeindeumbau. Keppler erinnerte sich: „Wir wollten nicht nur streichen, sondern auch gut gestalten“. Dabei stand und stehe die Frage im Mittelpunkt: „Wie will Gott diese Gemeinde bauen und wie heißt der Auftrag?“ In diesem Prozess haben sich Häuser und Strukturen verändert. Gemeinde sei ein Ort der Begegnung und nur zusammen sei man Gemeinde, so Keppler. Für das neue Haus so nah an der Kirche erbat der Pastor generationsübergreifende Lebendigkeit.
Der zweite Teil der „Ansprache“ war ein launiges Zwiegespräch zwischen Pfarrer Dirk Leyendecker und dem Baukirchmeister Rainer Wolf. Dabei kamen die „harten“ Fakten auf den Tisch: Baukostenvolumen bisher: 2,6 Millionen Euro; 20 abendfüllende Sitzungen des erweiterten Bauzuschusses; eine sehr geduldige Nachbarin; Pleiten und Pannen; unendliche Menge von Beton und Stahl, die zu verbauen war; und immer wieder herzlichste Danksagung an das Presbyterium, haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende, das Architektenteam von Wannenmacher & Möller, alle Handwerker, die größtenteils am Gottesdienst teilnahmen. Katharina und Rainer Wolf wurden mit einem Ausruh-Gutschein beschenkt, weil sie fast nonstop über die zwei Jahre auf vieles verzichtet haben.
Der Einladung zur Besichtigung kamen fast alle Besucher*innen nach, auch wenn die Corona-Regeln für einige verwirrend waren. Wer den Weg in das sehr moderne und lichtdurchflutete Gemeindehaus fand, war durchweg begeistert von der Aufteilung, den technischen Finessen und unbeschreiblich schönen Sichtachsen. Neben einem großen Raum finden sich im Erdgeschoss der Secondhand-Kinderladen, Küche und kleinere Versammlungsräume. Über ein beeindruckendes Treppenhaus – oder den Lift – gelangt man in die obere Etage, die hauptsächlich der CVJM-Jugendarbeit zur Verfügung steht. Wie man hören konnte, klappt es mit der neuen Hausgemeinschaft aller Nutzer bisher reibungslos… (CG)