Die Pandemie scheint das Leben stillstehen zu lassen, doch von Stillstand ist bei der neuen Kita „Mamre“ keine Spur. Die integrative Vier-Gruppen-Einrichtung an der Neustädter Straße nimmt immer mehr Kontur an und wird voraussichtlich im Laufe des Oktober 2021 ihren Betrieb aufnehmen können.
Ursprünglich sollte die Kita schon Mitte 2020 eröffnen, doch vor allem die gesetzlichen Veränderungen auf Landesebene und die daher notwendigen Neuabstimmungen mit dem Kreis Gütersloh sowie zwischen Kirchengemeinde und Kirchenkreis verzögerten die konkrete Umsetzung.
Glücklicherweise spielte die Pandemie aber bisher keine Rolle bei den Bauarbeiten.
„Wir sind total froh, dass wir noch keinen Handwerkerbetrieb hatten, der am Bau beteiligt war, bei dem es Corona-Fälle gab. Das ist momentan die große Unbekannte“, berichtet Dirk Leiendecker. Der Synodalassessor und Sebastian Niemann aus der Bauverwaltung des Evangelischen Kirchenkreises Halle haben die Leitung des Projektes übernommen.
Der Rohbau ist inzwischen fertig, die Heizungs- und Lüftungsbauer sowie die Elektriker haben mit der Arbeit begonnen, der Trockenbau für die großen Gruppenräume, die erweiterbare Bewegungshalle, die speziellen Räume für Therapie und Co. ist beauftragt. Im März kommen die Fenster und eine Garten- und Landschaftsarchitektin wird sich mit der Außenfläche beschäftigen.
Die ist nicht nur um die neue Kita herum, sondern auch in deren Herz: ein offener Innenhof ist aus dem architektonischen Modell mit Halbrund von allen Seiten einsehbar.
Die Natur und vor allem Bäume werden eine große Rolle spielen bei der integrativen Betreuungseinrichtung mit acht heilpädagogischen Plätzen. Verschiedene Baumarten werden den insgesamt vier Gruppen ihre Namen geben und eben jene Bäume sollen auch im Außengelände stehen. „Das ganze Gebäude soll naturnah und ökologisch sinnvoll gebaut werden“, sagt Dirk Leiendecker.
Auf dem insgesamt 913 Quadratmeter großen Areal an der Neustädter Straße sollen im Herbst insgesamt 60 Kinder einen Platz finden.
Es wird eine Gruppe mit 20 Kindern zwischen zwei und sechs Jahren und eine Gruppe für unter Dreijährige mit zehn Plätzen eingerichtet. Sowohl in eine Gruppe mit 22 Plätzen für Kinder zwischen drei und sechs Jahren als auch in eine sogenannte heilpädagogische Gruppe verteilen sich die acht heilpädagogischen Plätze für Kinder mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen. Niemand weiß heute, welche Handicaps die Kinder mitbringen, ob es sich um geistige oder körperliche Beeinträchtigungen handelt. Beim Bau müssen deshalb alle Eventualitäten eingeplant werden.
„Das ist ein spannendes Projekt“, sagt Dirk Leiendecker während er schon wieder über die Sicherheitsaspekte einer Rollstuhlschaukel nachdenkt.
Das Raumkonzept der Kita ist multifunktional und nimmt zumindest auf dem Papier auch von Innen schon konkrete Gestalt an. Gemeinsam mit der Geschäftsführerin des KITA-Verbundes Marlene Ens und der Kita-Fachberaterin Heike Groß wurden bereits die Farben für die Fußböden ausgewählt. „Es wird ein helles grau-braun, das bewusst reizarm ist und alle Möglichkeiten zur Gestaltung und zum Setzen von Akzenten offen lässt“, erklärt Heike Groß.
Auch ein neues Logo entsteht derzeit, in dem sich die Grundeinstellung widerspiegeln soll. Denn der Name der KiTa - „Mamre“ - heißt Gastfreundschaft. Die KiTa will offen sein nicht nur in Bezug auf Inklusion, sondern auch für andere Religionen und Kulturen.
Die Ausschreibung der Stelle der KiTa-Leitung ist bereits erfolgt. Diese soll bereits im Sommer eingestellt werden um sich selbst an der Zusammenstellung eines geeigneten Teams aus Mitarbeiter*innen und Therapeut*innen beteiligen zu können. Im Rahmen gelebter Inklusion werden auch beim Personal Menschen mit Handicap gesucht.
Bewerbungen für die Leitung der KiTa Mamre (Arbeitsbeginn 1.6.2021) können per Mail an HAL-KK-TFK-Bewerbungen[at]kk-ekvw.de erfolgen.
Auch Erzieher*innen, Heilpädagogen*innen, Heilerziehungspfleger*innen, Motopäd*innen, Logopäd*innen, Physiotherapeut*innen und Ergotherapeut*innen können sich bereits jetzt für eine Anstellung ab Herbst bewerben.