Gleich drei Pfarrer aus dem Team der Kirchengemeinde Versmold gehen in diesem Jahr in den Ruhestand.
Den Anfang macht Pfarrerin Christiane Becker. Die Seelsorgerin mit Schwerpunkt in Loxten war bisher auch für das Katharina-von-Bora-Haus und die Kinderkirche in der Innenstadt zuständig. Ende Juni wird die 64-Jährige in den Ruhestand gehen, ihre Stelle wird voraussichtlich nicht wieder besetzt. Denn Christiane Becker hat keine „normale“ Pfarrstelle in der Gemeinde, sondern eine Stelle mit besonderem Beschäftigungsauftrag durch die Landeskirche.
Ende August geht nach fast 36 Jahren in Versmold auch Dirk Leiendecker. Nicht nur als Seelsorger für die Innenstadt Nord, sondern auch als Synodalassessor im Kirchenkreis war der 62-Jährige beschäftigt. Seine Stelle soll wieder voll besetzt werden und ist bereits ausgeschrieben.
Ende Dezember geht dann auch Elisabeth Hübler-Umemoto, die als Pfarrerin für Peckeloh und Knetterhausen zuständig war. Die Stelle der 62-Jährigen soll nicht wieder voll besetzt, sondern in eine halbe Stelle für eine Befristung von sechs Jahren umgewandelt werden.
„Die Gemeindezahlen sinken und die Bezirke werden kleiner, es war klar, dass nicht alle Pfarrstellen wieder so besetzt werden können“, erklärt Pfarrer Sven Keppler. Gehörten vor rund 30 Jahren noch 12500 Menschen zur Gemeinde, sind es inzwischen nur noch 9500. Nach dem Schlüssel der Landeskirche, der für ca. 3000 Gemeindemitglieder jeweils eine Pfarrstelle vorsieht, müsste man rein rechnerisch bereits auf drei Pfarrstellen verkürzen. Dr. Sven Keppler, die Pfarrerinnen Susanne Absolon und Anja Keppler sowie Pfarrer Rüdiger Schwulst werden sich nun neu organisieren in der Gemeinde um den Wegfall der halben Stelle und der Stelle von Christiane Becker zu kompensieren.
Geplant ist eine neue Aufteilung der Bezirke, die eigentlich gar nicht so neu ist. Denn schon nach dem 2. Weltkrieg gab es in Versmold eine Aufteilung in drei Bezirke, die quasi wie drei Tortenstücke mit der Spitze an der Petri-Kirche aufgeteilt waren. Ein ähnliches Modell ist angedacht, bei dem dann jeder Bezirk Anteile an der Innenstadt und den Außenbezirken hat. Geplant sind die Bezirke „Ost“ mit Oesterweg und Hesselteich, „Nord“ mit Loxten und Knetterhausen und „Südost“ mit Peckeloh.
Die Gemeindemitglieder brauchen derweil keine harten Veränderungen befürchten, jeder Bezirk wird einen festen seelsorgerischen Ansprechpartner haben. Und auch um die Gemeindehäuser muss sich nicht gesorgt werden. „Die Häuser, die wir haben, bleiben auf jeden Fall“, verspricht Elisabeth Hübler-Umemoto, die auch im Ruhestand in Peckeloh im Pfarrhaus wohnen bleiben wird, dass sie dann mietet.
Und auch die Gottesdienste in den Stadtteilen sollen weiter gefeiert werden, es kann höchstens sein, dass sich die Anfangszeiten ein wenig verschieben werden.
Pfarrer Rüdiger Schwulst, der bisher hauptsächlich für den Religionsunterricht an den Schulen des CJD verantwortlich ist und nur zehn Prozent seiner Arbeitszeit in der Gemeinde hat, wird nun vorübergehend die Leitung von Konfi⁸ übernehmen. Der Kurs Konfi⁸ beginnt jeweils gegen Ende des 7. Schuljahrs und geht bis zur Konfirmation.
„Versmold hatte in den letzten Jahren eine sehr luxuriöse Situation, aber es wird auch nach den Veränderungen noch eine sehr gute Situation sein“, ist sich Christiane Becker sicher. Man sei in der vorteilhaften Lage, dass die Gemeinde die Umstrukturierung selbst vornehmen und die nötigen Entscheidungen eigenständig treffen könne.
Wo genau die neuen Grenzen der Pfarrbezirke verlaufen werden, wird demnächst noch festgelegt. Dann wird auch die Bewerbungsphase für die Stelle von Dirk Leiendecker beginnen. „Hier kann man gut arbeiten“, versichert der Synodalassessor und seine Kollegin Elisabeth Hübler-Umemoto ergänzt: „Und gut leben“. pan
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