Einige Kinder rasen aufgeregt durch ihr Zimmer und suchen etwas Blaues. Andere basteln gerade Freundschaftsbänder und wieder andere unterhalten sich über die Erlebnisse von Hausmeister Ariel und dem Mädchen Meike. Bunt, voller Leben und mit viel Spaß, Spiel und Ideen präsentierten sich auch die diesjährigen Kinderbibeltage in Steinhagen.
Im vergangenen Jahr musste die beliebte ökumenische Veranstaltung der Ev. Kirchengemeinde Steinhagen und des Pastoralverbundes Stockkämpen noch pandemiebedingt kurzfristig ausfallen. Doch dieses mal war das Organisationsteam vorbereitet.
Mit drei Kameras und einem Video-Mischpult verwandelten sie das Dietrich-Bonhoeffer-Haus in eine Sendezentrale. Nur wenige der insgesamt 40 Mitarbeiter waren vor Ort und testeten sich dort regelmäßig auf Corona, der Rest wirkte digital von zuhause aus mit. Auch die 100 Teilnehmer im Alter von 5 bis 12 Jahren schalteten sich per Videokonferenz an den drei Nachmittagen zu. Für den Abschlussgottesdienst gab es gleich zwei Möglichkeiten des Dabei seins, einmal für die Teilnehmer interaktiv per Zoom und für alle anderen interessierten via YouTube Livestream.
Den enormen technischen Aufwand konnte das Team vor allem dank ehrenamtlicher Mitarbeiter wie Rebecca Rahn und Philip Kleen stemmen. „Wir könnten das gar nicht schaffen wenn wir nicht die Unterstützung der Leute aus der Gemeinde mit ihrem Spezialwissen hätten“, sagt Kreiskantorin und Organisatorin Annette Petrick. Es sei aufwendig gewesen die eingespielten analogen Kinderbibeltage in digital umzudenken, „aber wir waren erstaunt, wie viel geht und welchen Spaß das auch macht“.
Ganz digital ging es allerdings nicht. Jeden Nachmittag trafen sich einige wenige Mitarbeiter und die sechsköpfige Band im Dietrich-Bonhoeffer-Haus und sendeten von dort aus live. Nur die biblischen Geschichten in Form eines Theaterstücks wurde zuvor aufgezeichnet um nicht zu viele Menschen gleichzeitig vor Ort zu haben.
Die Teilnehmer und Mitarbeiter schalteten sich dann von zu Hause aus zu. „Das hat erstaunlich gut geklappt, durch das Homeschooling sind die Kinder schon sehr gut mit der Technik vertraut“, berichtet Pfarrerin Kirsten Schumann. Nach der Begrüßung, Musik und dem Theaterstück ging es dann nach Alter aufgeteilt in so genannte Break-Out-Sessions, also virtuelle Kleingruppen.
Im Vorfeld wurden an die Teilnehmer Basteltüten mit Material verteilt, aus denen in den Gruppen Bilderrahmen, Kästchen und Freundschaftsbänder entstanden. Auch gespielt wurde, von Stiller Post per App bis zu Online-Escape-Rooms wurde dabei alles Mögliche ausprobiert. Und auch die biblischen Geschichten wurden im Gespräch aufgearbeitet und inhaltlich zu den Themen Freundschaft, Dankbarkeit und Angst gearbeitet.
Ausgewählt hatten die Organisatoren die Geschichten von der Stillung des Sturms, der Heilung des Gelähmten und der Heilung der zehn Aussätzigen. Vor allem letztere habe „saumäßig viele Parallelen“ zur derzeitigen Pandemie, wie Simon Wolter augenzwinkernd erklärt. „Wir haben das auf spielerisch schöne Art und Weise behandelt, ansonsten kam das C-Wort selten vor. Es war eine total unbeschwerte schöne Zeit für die Kinder, aber auch für die Mitarbeiter“, resümiert der Gemeindereferent.
Auch in Zeiten von – und da ist wieder das böse C-Wort – Corona ist gute Kinder- und Jugendarbeit möglich. „Wir haben die Rückmeldung, das der Funke überspringt“, sagt Annette Petrick.
Der Abschlussgottesdienst der Kinderbibeltage kann auf dem YouTube Kanal der Kirchengemeinde Steinhagen unter https://www.youtube.com/watch?v=l6bq-ILIlIc angesehen werden.