Die Kaiserin hatte 1899 die Evangelische Frauenhülfe ins Leben gerufen und damit eine Tradition gegründet, die Frauen in evangelischen Gemeinden aufnahmen und die bis heute Frauen zusammenkommen lässt. „100 Jahre sind etwas ganz Besonderes. Das schafft nicht jeder Verein“, betonte Silvia Schultz, Pfarrerin in Borgholzhausen, in ihrer Andacht zum Jubiläum. Und nannte zwei Erfolgsrezepte: Die Mitglieder finden es wichtig, jedes Treffen zu besuchen. Und „die Frauenhilfe musste sich immer wieder neu erfinden, der Zeit anpassen, den Bedürfnissen der Mitglieder gerecht werden.“
Freuen sich über 100 Jahre Frauenhilfe in Borgholzhausen (von links): Gerda Maas, Silvia Schultz, Irmgard Präker, Claudia Bergfeld und Renate Ordelheide. (Foto: fra)
Auf ihrer Spurensuche in der Geschichte der Frauenhilfe Borgholzhausen fand die Pfarrerin, dass im Jahr 1920 drei Einzelvereine bestanden und zwar zunächst bis zum Ende der 1930er Jahre. Es waren die Frauenhilfe Barnhausen, Borgholzhausen Stadt und Borgholzhausen Bahnhof. Heute gibt es – nach dem Zusammenschluss von 1994 – nur noch den Verein in Borgholzhausen Bahnhof. Die rund 15 Mitglieder treffen sich nach wie vor regelmäßig am Mittwochnachmittag im Gemeindehaus Berghausen in der Hoffstraße.
Ziel der Evangelischen Frauenhilfe ist auch heute noch „Mission und Liebesarbeit in der Gemeinde Borgholzhausen“ – wie es in der Gründungsurkunde vom 5. Februar 1912 heißt. In der Vergangenheit strickten die Frauen z.B. Strümpfe für die Soldaten in beiden Weltkriegen, kümmerten sich um deren Familien, um Frauen und Kinder in Not, legten beim Wiederaufbau Hand mit an. Heute unterstützen sie Menschen in Not hier in Borgholzhausen, in Westfalen über die in Herford stationierten Projekte Nadeschda und Theodora der Frauenhilfe Soest sowie weltweit. Frauenhilfskollekten haben schon so manches Leid gelindert.
Die Frauenhilfe Brockhagen und der Vorstand des Bezirksverbandes der Frauenhilfen waren als Gäste zum Jubiläum gekommen. Renate Ordelheide und Pfarrerin Claudia Bergfeld brachten die Grüße des Bezirksverbandes und wünschten den Borgholzhausener Frauen Standfestigkeit, Wachstum und Gedeihen für weitere 100 Jahre.
Renate Ordelheide (links) überreichte im Namen eine Kürbis mit dem Versprechen, der Frauenhilfe Brockhagen zu diesem Thema einen Nachmittag zu gestalten. (Foto: fra)
Gerda Maas aus Bockhorst hoffte in ihrem Grußwort, „dass die Frauen hier im Ort endlich merken, was ihnen entgeht, wenn sie am Mittwochnachmittag zuhause bleiben.“ Irmgard Präker nahm als Stellvertretende Vorsitzende die Glückwünsche und Geschenke gerührt in Empfang. Sie versprach, die vielen Grüße der erkrankten Vorsitzenden Ilse Nasebandt mitzunehmen, die seit 25 Jahren die Frauenhilfe in der Gemeinde leitet.
Im Anschluss an das Kaffeetrinken sorgten Gedanken von Konfirmanden und Kindergartenkindern für Erheiterung. Sie hatten gesagt oder aufgeschrieben, was sie sich unter „Frauenhilfe“ vorstellen. Die meisten dachten daran, dass Frauen in Not Hilfe bekommen. Am besten gefiel wohl allen die Definition: „Frauenhilfe ist unnötig, Männerhilfe sollte eingeführt werden.“
Kinder der Kindertagesstätte Pusteblume und der Ökumenische Singkreis sorgte für den musikalischen Rahmen. (fra)