„Ist das schön!“ entfuhr es Klarinettist und Moderator Martin Kratzsch bei der Begrüßung der gut einhundert Zuschauer in der Bockhorster Dorfkirche. „Endlich wieder ein Konzert mit Publikum!“ Die seit gut 25 Jahren zusammen spielende Band aus Bremen, die sich der Klezmer-Musik und osteuropäischen Klängen verschrieben hat, begeisterte von Beginn an mit einem wundervollen Zusammenspiel. Jeder Musiker ein Virtuose an seinem Instrument – gemeinsam ein wahrer Hörgenuss.
Die Besetzung aus Marin Kratzsch (Klarinette), Peter Dahm (Saxofon), Ralf Stahn (Kontrabass), Susanne Sasse (Schlagzeug) und Sanne Möricke am Akkordeon nahm das Publikum mit in viele Gefühle von „Himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt“. Sie waren großartig darin, Medleys zusammen zu stellen, in denen all diese Gefühlsregungen nacheinander vorkamen – das Publikum lauschte, wiegte die Köpfe oder klopfte rhythmisch mit den Fingern. Man konnte einfach nicht still sitzen bei dem Feuerwerk der Klänge. Ob osteuropäische Hochzeitslieder, Rundtänze oder ein mazedonisches Liebeslied – immer wieder überraschte die Band mit neuen instrumentalen Zusammenstellungen.
So gab es ein sehr ruhiges Lied, das nur aus einer Zwiesprache zwischen Akkordeon und Klarinette bestand, zudem bekam jeder Musiker mindestens ein Solo, in dem er sein Können unter Beweis stellte. Die Kombination aus traditionellem Klezmer und eigenen Songs machte einfach Spaß – ebenso wie die Geschichten und Erklärungen, die der Klarinettist Martin Kratzsch mit viel Augenzwinkern vortrug.
Nach gut eineinhalb Stunden des Konzerts im Rahmen der Veranstaltungsreihe „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ folgten noch „Der Albaner“ und ein „Ukrainisches Wiegenlied“. Dieses Wiegenlied lud aber eher zu ausgelassenem Tanzen als zu einem erholsamen Schlaf ein! Das Publikum dankte der Band mit Standing Ovations und einem lang anhaltenden Applaus – Balsam für die Künstlerseele nach der langen Zeit ohne Konzerte. –sge-