Mit bunten Tüchern winken die 100 Besucherinnen und Besucher des Sonntagsgottesdienstes Elisabeth Hübler-Umemoto zu. Pandemie bedingt ist kein persönliches Abschiednehmen möglich von der Pfarrerin, die sich nach neun Jahren in Versmold in den Ruhestand verabschiedet. Doch auch unter en Hygiene- und Abstandsregeln gelingt der würdige Abschied und treibt der 63-Jährigen durchaus die Tränen in die Augen. Schuld daran sind zahlreiche Kolleginnen und Kollegen, Weggefährten und Gemeindeglieder, die zahlreiche Anekdoten hervorkramen, in Erinnerungen schwelgen und die Spuren aufzeigen, die Elisabeth Hübler-Umemoto hinterlassen hat.
„Immerhin müssen wir dich nicht per Zoom verabschieden“, heißt es von Seiten der Akteure in Anlehnung an das inzwischen legendäre Vorstellungsgespräch der gebürtigen Potsdamerin. Denn damals lebte die Theologin noch mit ihrem Mann Naoto Umemoto, der im Abschiedsgottesdienst selbst mit der Flöte den musikalischen Part mitgestaltete, in Japan. Bei zur für sie nächtlichen Stunde stellte sie sich seinerzeit dem Presbyterium per Skype vor. Die digitale Präsentation gelang und sie wurde zu einem Vorstellungsgottesdienst eingeladen.
Im Gottesdienst erzählten die Presbyteriumsmitglieder, wie sie Eindruck schinden wollten und mit dem Ehepaar Umemoto in einem Bulli die Grenzen von Peckeloh und Knetterhausen abfuhren – um mittendrin festzustellen, dass außer Grünflächen nicht viel zu sehen war. Elisabeth Hübler-Umemoto nahm es mit Humor: „Das ist wie in Tokio. Was in Tokio grau ist, ist hier grün.“
Und heimisch fühlte sich die im Bielefelder Stadtteil Eckardtsheim aufgewachsene Pfarrerin schnell: „Ich habe mich von Anfang an angenommen und wertgeschätzt gefühlt“.
Ein Abschied für immer wird es nicht. Elisabeth Hübler-Umemoto wird auch nach ihrem Ruhestand in Versmold bleiben. Dort will sie sich in der Flüchtlingsarbeit als Patin engagieren und ihre berufsbegleitende Zusatzausbildung als Bibliodrama Leiterin weiter nutzen und zweimal im Jahr Bibliodrama Tage in Versmold anbieten. „Wir werden uns hier und da begegnen“, verspricht die Theologin. Bis Mai wird sie auch noch ihre Konfigruppe bis zur Konfirmation begleiten.