Im JUZ Westside in Versmold weht ein frischer Wind. Das „neue, alte Team“ hat einiges vor und möchte in Zukunft neue Schwerpunkte in der Kinder- und Jugendarbeit setzen. Als im vergangenen Sommer der bisherige Leiter Olaf Hülck nach 24 Jahren aufgehört hat, stand die Frage im Raum, wie man nun weitermachen soll.
„Jeder Wechsel der Hauptamtlichkeit ist auch eine Chance“, sagt der neue Hausleiter Jens Schröder. Der 54-Jährige gehört schon seit dem Jahr 2000 zum Team der offenen Kinder- und Jugendarbeit und arbeitet auch im Ganztag der Sekundarschule. Auch die beiden Kolleginnen des Diplom-Pädagogen sind schon lange mit dem JUZ verbunden.
Hanna Burmester (33) ist seit 2016 nebenamtlich schon mit 10 Stunden dort beschäftigt gewesen und hat in ihrer eigenen Jugendzeit schon die Angebote genutzt als Teilnehmerin. Nach ihrem Bachelorabschluss in Kindheitspädagogik hat sie nun eine Dreiviertel Stelle im Stammhaus in Versmold.
Melanie Krolow (28) hatte seit 2019 eine halbe Stelle in der mobilen Kinder- und Jugendarbeit und konnte nun ebenfalls ihre Stunden aufstocken auf eine Dreiviertel Stelle. Die staatlich anerkannte Sozialarbeiterin ist montags in Peckeloh und dienstags in Bockhorst unterwegs. „Ich versuche ein bisschen das JUZ rauszubringen in die Ortsteile“, erzählt Melanie Krolow, die nun auch Zeit hat, um im JUZ Westside selbst anwesend zu sein. Dadurch kann die Arbeit in den Außenbezirken besser mit dem Stammhaus verzahnt werden. „So können wir alle zusammen an einem Strang ziehen und jeder kriegt mit, was passiert“, sagt Melanie Krolow und ihr Kollege Jens Schröder ergänzt: „Und so wissen die Besucherinnen und Besucher im Haus auch, dass Melanie zum Team gehört und in den Außenbezirken tätig ist“.
Neben der stärkeren Verbindung von mobiler Arbeit und Stammhaus ist ein weiterer neuer Schwerpunkt die Schaffung von mehr medien- und musikpädagogischen Angeboten. Vor allem Musik soll in Zukunft noch stärker in den offenen Bereich reingebracht werden, geplant ist eine kleine Bühne für Minikonzerte. Ein DJ Pult wurde bereits angeschafft, ebenso eine neue Lichttechnik dank Fördermitteln sowie eine Aufrüstung des Tonraums/Aufnahmestudios.
Viele weitere ehren- und nebenamtliche Mitarbeitende unterstützen das Team dabei. Zum Beispiel David Krüger, Educated Artist und Jazzmusiker, schafft im Band- und Musikraum Gelegenheiten für Kinder und Jugendliche sich auszuprobieren und mit ihm Musik zu machen, ins Tonstudio zu gehen oder auch mal selbst Gitarren zu bauen. Oder Marcel Flores Sanchez, der vor 20 Jahren selbst Besucher war und jetzt als längster ehrenamtlicher Mitarbeiter trotz Vollzeitberufstätigkeit immer noch gerne kommt und mithilft. Ebenfalls aktiv sind Sozialarbeiterin Jasmina Memec, die die Arbeit in den Ortsteilen und beim Mädchentag unterstützt oder Christian Nolte als Parcours Trainer, dessen Kurse in der Oesterweger Sporthalle vor der Corona-Pandemie so beliebt waren, dass ein Aufnahmestopp erfolgen musste.
„Wir haben eine schöne Staffelung im Team was das Alter angeht, von Anfang 20 bis Mitte 50. Kinder und Jugendliche suchen sich ganz unterschiedliche Ansprechpartner, je nachdem, was oder wen sie gerade brauchen“, berichtet Hanna Burmester. „Und wir profitieren auf der einen Seite von langjähriger Erfahrung und bringen gleichzeitig neue Ideen rein“, saht Melanie Krolow. Das Team versucht umzusetzen, worauf die Kinder und Jugendlichen Lust haben und bedarfsgerecht zu arbeiten. Die Pandemie hat es ihnen nicht leicht gemacht, momentan kommen durchschnittlich 20 Besucher pro Öffnungszeit ins JUZ, vor Corona waren es meist 25 bis 50.
„Wir haben eine gute Mischung aus Jüngeren und Älteren. Gerade die Jungen, die kommen, schätzen das Angebot vor Ort sehr. Und dabei sind gerade in Zeiten von Corona nicht Aktionen wichtig, sondern einfach Zeit miteinander zu verbringen und miteinander zu interagieren“, berichtet Jens Schröder.
Kindern und Jugendlichen Freiräume zu eröffnen und sie in ihrer Entwicklung zu unterstützen war während der Schließungen im Lockdown nicht leicht. Nur auf digitalen Wegen waren viele sehr schwer zu erreichen. Die Zielgruppe konsumiert zwar gerne Digitales, wird aber nur selten selbst aktiv. Im Lockdown hatte das Team deshalb einen eigenen Minecraft Server eingerichtet und online das JUZ nachgebaut, was gut ankam.
Offene Arbeit muss für das Team digital, aber vor allem in Präsenz immer einen einladenden Charakter haben. „Die Atmosphäre muss so sein, dass Leute spontan reinkommen wollen“. Der gesetzliche und diakonische Auftrag des Dienstes am Nächsten lassen sich für die Mitarbeiter im Alltag gut kombinieren: jeder ist im JUZ willkommen so wie er ist.
Einen Überblick der Aktivitäten und Öffnungszeiten des JUZ, sowie zu den vom JUZ durchgeführten Ferienspielen in Kooperation mit der Stadt Versmold und der für den Sommer geplanten Ferienfreizeit nach Otterndorf finden sich auf der Homepage www.juz-westside.de