Sigrid Ordelheide ist ein richtiges Jungschar-Urgestein. Wenn irgendwo jemand eine Zeitung zu einer Fliegenklatsche rollt und den Spieleklassiker aus dem Hut zaubert, muss sie einfach mitmachen. Jetzt geht die 65jährige Jugendreferentin in den Ruhestand, bekommt aber immer noch glänzende Augen, wenn es um all die schönen Spiele und Aktionen geht. Fast 32 Jahre war sie in Brockhagen, obwohl das ursprünglich ganz anders geplant war.
Schon als Kleinkind besuchte die gebürtige Brockhägerin den Kindergottesdienst, später wurde sie selbst Mitarbeiterin in der Jugendarbeit. Auch als sie mit dem Studium begann war sie immer noch an den Wochenenden in der Heimat ehrenamtlich engagiert, unter der Woche ging es in Münster und Düsseldorf in den Hörsaal zum Studium der Theologie und Religionspädagogik.
„Eigentlich wollte ich Geschichte und Germanistik studieren um Bibliothekarin zu werden, aber als ich mir überlegte, dass ein Leben lang zu machen, wollte ich doch lieber etwas mit Menschen machen“, erzählt Sigrid Ordelheide. Fest stand für sie aber, dass sie nicht in den Schuldienst wollte nach dem Abschluss, obwohl sie viel Spaß bei einem Praktikum in der Grundschule hatte. Also begann sie zunächst beim CVJM in Gütersloh und wechselte nach fünf Jahren nach Brockhagen. „Das passte damals gut. Es war nur eine halbe Stelle und ich wollte parallel noch Soziale Arbeit studieren. Aber so lange bleiben wollte ich nie“, gesteht die Jugendreferentin. Aus dem Plan wurde nichts, ihre Mutter erkrankte und sie blieb vor Ort, um sie zu pflegen. „Ich hätte zwar gerne eine volle Stelle gehabt, aber es hat mir immer Spaß gemacht mit den Jugendlichen, ich habe es nie bereut“, sagt die 65-Jährige.
Der offene Treff, die Jungscharen und auch vertretungsweise der Konfi-Unterricht gehörten zu ihren Aufgaben. „Ohne die Ehrenamtlichen, die ich sehr bewundere, hätte hier aber vieles nicht laufen können“, sagt Sigrid Ordelheide. Dabei denkt sie auch an zahlreiche Freizeiten nach Schweden, nach Südtirol zum Wandern, zu Kanutouren nach Frankreich oder Segeltörns nach Holland. Bei all diesen Abenteuern ist nie etwas Ernsthaftes passiert: „Ich muss Gott danken für die Bewahrung in all den Jahren, wenn er uns nicht beschützt hätte, hätte viel passieren können“. Wie schnell so etwas geht, hat sie auch erlebt in ihrer Zeit. Eine ehemalige Teilnehmerin verstarb in jungen Jahren, was das ganze Team nachhaltig bewegte. „Das waren schwere Zeiten“, erinnert sich Sigrid Ordelheide.
Nun möchte sie mehr an sich denken, sich Zeit nehmen und zur Ruhe kommen. Ganz große Pläne hat sie nicht, aber mehr Fahrrad fahren, häufiger abends in Konzerte, ins Theater oder ins Kabarett gehen und alte Freunde wieder besuchen steht auf ihrer Liste. Auch als Babysitter für ihren zweijährigen Großneffen wird sie einspringen und in der Kirchengemeinde wird sie sich sicher auch das eine oder andere Mal sehen lassen. Im Kantorei Chor wird sie weiter mitsingen und, zumindest wenn es nach den anderen Aktiven in der Gemeinde geht – bestimmt bald auch ehrenamtlich dort wieder tätig werden.