Dieses Jahr fallen das christliche Pfingstfest und der jüdische Feiertag Schawuot zusammen auf denselben Tag. Anlässlich dieses besonderen Tages veröffentlicht der Ev. Kirchenkreis Halle sein Video zur Veranstaltungsreihe „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“.
Das Jubiläum „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ war im vergangenen Jahr ein Anlass zum Feiern wie zum Erinnern. Es schien ein Spagat, insbesondere in Anbetracht des wachsenden Antisemitismus und Rassismus, zum einen die Schrecken der deutsch-jüdischen Geschichte nicht zu übergehen, zum anderen das Judentum aber auch als lebendigen Teil der deutschen Geschichte und Gegenwart zu würdigen. Der Ev. Kirchenkreis Halle hatte gemeinsam mit seinen Gemeinden unter Federführung von Dr. André Heinrich eine eigene Veranstaltungsreihe zum Festjahr organisiert, in der Konzerte, Lesungen und mehr ihren Platz fanden. „Wir wollten damit unseren Beitrag dazu leisten, das Jüdischsein in Deutschland etwas Selbstverständliches und Wertvolles sein sollte“, sagt der Brockhagener Pfarrer und Beauftragte für Christlich-Jüdischen Dialog.
Unter anderem gab es mit ihm und Pfarrerin Karin Hanke ein Friedensgebet in Brockhagen. In der szenischen Lesung jüdischer Literatur mit Musik in der St. Jacobi-Kirche in Werther unter dem Titel „Gestatten, Jude. Jetzt reden wir mal deutsch miteinander“ vermittelten zudem Max Rohland (Lesung) und Oliver Stümann (künstlerische Leitung) die vielfältige jüdische Kulturlandschaft. Unter dem Titel „Donna Donna“ wartete eine musikalische Reise mit Esther Lorenz (Gesang + Rezitation) und Peter Kuhz (Gitarre) durch das Judentum mit hebräischen, sephardischen und jiddischen Liedern in Brockhagen auf die Besucher. Einer der Höhepunkte war zudem der Auftritt von Wolf Biermann in Halle, der dort unter dem Titel „Mensch Gott!“ eine Lesung und Lieder präsentierte.
Digitalpfarrer Björn Knemeyer hat die Veranstaltungsreihe mit der Kamera begleitet und einen Zusammenschnitt erstellt. Dieser wird nun als Video auf dem YouTube-Kanal des Ev. Kirchenkreises Halle passend zum christlichen Pfingstfest und jüdischen Schawuot am 5. Juni veröffentlicht.
Beide Feste stehen für Kernbotschaften ihrer Religionen: Pfingsten für den Heiligen Geist, der über die Jünger Jesu gekommen sein soll – und Schawuot für die „Gabe der Tora“. Pfingsten und Schawuot werden jeweils am 50. Tag nach einem anderen Fest gefeiert: Schawuot feiern Juden am 50. Tag nach Pessach, dem Frühlingsfest, das an den Auszug aus Ägypten erinnert. Schawuot bedeutet Wochen. Zwischen Pessach und Schawuot liegen sieben Wochen. Das Wort Pfingsten kommt aus dem Griechischen: „pentekosté heméra“ bedeutet „der 50. Tag“ – nach Ostern.
Das Video findet sich auf dem Kanal des Kirchenkreis Halle oder direkt unter https://youtu.be/9bjk7k_XnyU