Die Themen Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Landwirtschaft und Ernährung sind topaktuell, werden aber leider oft auch sehr trocken und rein informativ in Szene gesetzt. Manchmal schreckt diese Herangehensweise ab. Wie man über Umweltschutz mit viel Spaß und vielen Aktionen auch positiv reden kann, zeigte nun der erste Aktionstag der „Klimahelden im Alltag“. Rund um das Motto „Vom Feld bis auf den Teller“ ging es rund um das Gemeindehaus und Juz in Borgholzhausen bei der Veranstaltung des Kirchenkreises Halle. Rund 16 Stände von Gruppen, Vereinen, Institutionen und regionalen Anbietern boten viel zu Gucken, zu Erleben und zum Ausprobieren.
Mit einem Mini-Mähdrescher durften die kleinen Besucher selbst probieren, wie man Getreide verarbeitet und erfuhren dabei von Theo Steiling, was eigentlich alles passieren muss, bis ein fertiges Brot entsteht. Das wiederum gab es gleich nebenan bei der Bäckerei Welpinghus, die auch die Entstehung ihrer Produkte vom Korn bis zum Brötchen zeigte. Wer mehr Fleischeslust empfand konnte beim Grill von Fleischerei Goldbecker die obligatorische Bratwurst bekommen und gleichzeitig erfahren, woher die Tiere für das Endprodukt stammen, wie sie aufgezogen werden und wie man es schafft möglichst viel vom Tier zu verwenden – denn auch das ist ein Teil der Nachhaltigkeit.
Auch Vegetarier kamen auf ihre Kosten, unter anderem bei den Landfrauen, die ihren israelischen Salat aus nicht mehr ansehnlichem Gemüse fertigten und diesen zum Probieren in eigens gebackenen Parmesan-Waffelschalen servierten -so lässt sich nämlich das Einweggeschirr sparen. Was man aus altem Brot machen kann zeigten wiederum die Organisatoren der Klimahelden im Alltag. Die Österreichischen Pressknödel wurden auf den ersten Blick für Frikadellen gehalten, aber begeisterten dann auch die „Fleischfresser“. „Wie deftiger Pickert“ lautete das Urteil der Besucher, die gerne noch einmal für einen Nachschlag vorbeikamen.
Das Umwelt-Café Versmold kredenzte unterdessen selbstgemachte Gemüsebrühe und gab Tipps zu nachhaltigen Produkten im Haushalt. Die Brockhagener Dorfmilch und die Clever Landeier präsentierten ebenso wie Biohof Antje Kapp ihre Produkte, das Konzept eines Weltackers wurde vorgestellt und mit einem Smoothie-Rad konnten leckere Fruchtcocktails erstrampelt werden, die bestens zu den frisch gebackenen Waffeln des JUZ-Teams passten. Informationen zu naturnahen Gärten, zu Photovoltaikanlagen sowie Agrivoltaik, der Möglichkeit auf landwirtschaftlichen Flächen platzsparend Solarelemente aufzubauen und ein Angebot an Stauden gehörten ebenfalls zum Angebot.
Am Infostand des WLV gab es zudem für alle Generationen Landwirtschaft zu erleben und für Hobbyimker gab es zwei Führungen zum Bienenstock der Imker-AG der PAB.
„Ohne die vielen Engagierten und den ehrenamtlichen Einsatz hätten wir diesen Aktionstag niemals hinbekommen. Wir können gar nicht genug Danke sagen, an alle, die heute mitgemacht haben“, sagen die beiden hauptamtlichen Organisatorinnen Beatrix Eulenstein, Pfarrerin für sozial-diakonische Aufgaben und die Kirchenkreis-Öffentlichkeitsbeauftragte Kerstin Panhorst. Presbyterin Bettina Schneider-Drees, die die gesamte Koordination vor Ort übernommen hatte, Hausmeister Friedhelm Piehl von der Kirchengemeinde und Ortspfarrer Christian Eckey, die beim Aktionstag beide überall mit anpackten, sind nur drei der Aktiven, die zum Gelingen beitrugen.
Zum Abschluss wartete noch eine Fragenaktion mit Moderatorin Sandra Kleideiter an Landwirte auf die Besucher. Andreas Westermeyer, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbands Gütersloh beantwortete zusammen mit seinem Stellvertreter Klemens Hanf-garn Fragen zu den Themen Ackerbau, Tierhaltung, Nachhaltigkeit, zu Pestizideinsätzen auf Ackerböden und deren Auswirkung auf deren Humusgehalt oder auch zu Streuobstwiesen und Projekten von Landwirten zum Klimaschutz.
Im Oktober wird es den nächsten Aktionstag in Brockhagen geben im Rahmen des Projektes „Klimahelden im Alltag“ des Kirchenkrei-ses Halle. Innerhalb des Projekts soll es vor allem in den Gemeinden Bockhorst, Borgholzhausen und Brockhagen Aktionen, Vorträge, Exkursionen und Workshops zum Thema „Was kann ich in meinem Alltag gegen den Klimawandel tun?“ geben. Eingeladen sind aber nicht nur die Gemeindeglieder und alle dem Kirchenkreis Angehörenden, sondern alle Interessierten, unabhängig von Konfession und religiöser Zugehörigkeit. Das Projekt wurde als eines von 100 Vorhaben in ganz Deutschland im Rahmen des Förder- und Qualifizierungsprogramms "Miteinander Reden" aus mehr als 300 Bewerbungen ausgewählt und wird darüber vollfinanziert.