Freudestrahlend nimmt der kleine Amre eine Zuckerwatte entgegen. Ein paar Meter weiter angeln Bosse und Lasse um die Wette und im Hintergrund spielt Kai Uwe Ziegler auf seiner Gitarre Livemusik zur Unterhaltung. Es ist ein buntes Treiben rund ums Martin-Luther-Haus und bei schönstem Wetter bummeln mehr als 200 Besucher über diesen besonderen Jahrmarkt. Zum bereits dritten Mal lud der Haller Mittagstisch seine Gäste und Mitarbeiter zur Veranstaltung ein, die vor allem eines soll: Freude in den Alltag holen.
„In den letzten 2 Jahren haben wir Pandemie bedingt auf den Jahrmarkt vom Mittagstisch verzichten müssen. Wir freuen uns sehr, dass es in diesem Jahr wieder möglich ist“, sagt Sebastian Plath. Der Gemeindepädagoge leitet den Mittagstisch, der im September 2009 ins Leben gerufen wurde. In den ersten anderthalb Jahren fuhr noch ein kleines Team von ehrenamtlichen Mitarbeitern jede Woche zum Busbahnhof nach Halle, um dort Suppe zu verteilen. Nach einem harten Winter und einigen Gesprächen entschied man sich dazu das Angebot im Martin-Luther-Haus anzubieten. Seitdem findet der Mittagstisch jeden Mittwoch dort statt.
Auch in den 2 Jahren der Corona-Pandemie konnte das Angebot in veränderter Form, unter anderem mit Lieferungen, aufrecht erhalten bleiben. „Wir sind echt unglaublich unterstützt worden in den letzten zwei Jahren Corona, es wurden Lebensmittel gespendet und uns Geld in die Hand gedrückt, so dass wir ohne Pause weiter machen konnten. Und wir haben glücklicherweise immer noch einen hohen Zuspruch an Lebensmitteln, eine Frau backt uns zum Beispiel seit 2020 jede Woche unzählige Beutel Kekse“, erzählt Plath.
Der Mittagstisch ist für viele Gäste auch ein Stück weit Familie und ebenso familiär gestaltete sich auch der Jahrmarkt. Stände mit Crêpes, Zuckerwatte und Bratwurst, Popcorn und anderen süßen Leckereien, Spielmöglichkeiten vom Kicker bis zur Riesenrutsche, ein Quiz, das alle miteinander in Kontakt bringt und ein Rahmenprogramm unter anderem mit Zauberer Florian wartete auf die Besucher. „Wir haben alle Stände mit Externen besetzt, zum Beispiel mit Mitarbeitenden aus der Jugendarbeit, so dass auch unsere Mitarbeiter heute ebenso wie unsere Gäste das Fest als Besucher erleben können und es Zeit zum Reden und Zusammensein gibt“, erläutert Sebastian Plath das Konzept. Dieser Nachmittag der Begegnung sei zwar sehr aufwendig, aber gerechtfertigt angesichts der Resonanz der zufriedenen Besucher. „Wenn Corona es zulässt, würden wir das sogar im Winter noch einmal machen“, sagt Sebastian Plath.