Nach einem langen Beratungsprozess hat das Presbyterium der Kirchengemeinde Halle entschieden, das es ab sofort an jedem Sonntag zwei Gottesdienste geben wird. Auf die Frage, warum der bisherige Sonntagsgottesdienst immer weniger Besucher hat, ist die Antwort vielschichtig.
Ein Grund ist die Entfremdung von der klassischen Liturgie und der klassischen Musik. Für viele Menschen aus der Gemeinde, aus den Hauskreisen, der Jugendarbeit, bei den jungen Erwachsenen oder den Teilnehmern der Alphakurse ist der Weg in einen klassischen Gottesdienst oft ein zu großer Schritt. Sie singen und hören gerne moderne Lieder und feiern den Gottesdienst lieber in einer lockeren Atmosphäre. Hierzu sagte Pfarrer Nicolai Hamilton: „In beiden Gottesdiensten wird gebetet, gesungen, gepredigt, gesegnet – ein Gottesdienst ist nicht abhängig vom Drumherum. Diese Gottesdienste sind gleichwertig!“
Der klassische Gottesdienst beginnt nun um 9.30 Uhr.Zusätzlich zur klassischen Liturgie wird es hier ebenfalls einige Neuerungen geben. Es soll mehr gesungen werden, die Kinder- und Teeniechöre stärker einbezogen und aus dem Gesangbuch sowie aus dem Liederbuch gesungen werden.
Die Sonntagspredigt wird in diesem Gottesdienst genauso gehalten wie im modernen Gottesdienst, der um 11 Uhr startet. Dieser findet im Martin-Luther-Haus in einer lockeren Atmosphäre mit Tisch- und Sitzgruppen statt. Es gibt eine Moderation, der Raum wird dekoriert und verschiedene Musikteams machen Lobpreismusik zum Mitsingen.
Zudem wird das KirchCafé, das bislang im Café Gegenüber stattgefunden hat, ebenfalls ins Gemeindehaus verlegt – einmal im Monat gibt es dort sogar Mittagessen. Ja, es ist alles neu und muss sich erst einspielen, aber das Pfarrteam, die Presbyter und der Kantor haben dieses Projekt für die nächsten eineinhalb Jahre geplant. Einig waren sich alle darüber, dass der klassische Gottesdienst ein Schatz in der Gemeinde ist, an dem weiter festgehalten werden soll und mit dem zusätzlichen modernen soll versucht werden, jene Christen für einen Gottesdienst zu begeistern, die bislang gar keinen besucht haben. –sge-