„Sie und wir werden in Zukunft mehr mit unserer Wunschliste ringen“, sagte Friedrich Beyer vom Landeskirchenamt bei der Eröffnung der Synode des Kirchenkreises Halle. Er spielte damit an auf nötige Kürzungen und Einschränkungen, die durch steigende Kosten nötig sind. Aber diese Einsparungen bedeuten keineswegs, dass dadurch weniger möglich ist, wie die Synode zeigte.
Denn deren Schwerpunkt war der Haushalt 2023. Die Pfarrbesoldung, die anteiligen Kosten des gemeinsamen Kreiskirchenamtes in Gütersloh sowie die Aufwendungen für den KK Halle sind dabei die größten Posten. Zur Stützung des Haushaltes 2023 ist zudem eine Rücklagenentnahme in Höhe von 300.000 Euro vorgesehen, da neben gestiegenen Baukosten auch deutlich steigende Energieaufwendungen eingeplant werden müssen.
„Die Mittel, die unten ankommen, werden immer weniger“, sagt auch Superintendent Dr. André Heinrich. Gerade die Verwaltungskosten nehmen zu bei sinkenden Kirchenmitgliedern. „Wir müssen auf allen Ebenen effizienter werden, so dass unsere Mittel immer noch den Menschen zugutekommen.“
Ab 2024 kommt das landeskirchliche Projekt „Kumulus“ hinzu, dass eine Neuaufstellung der gesamten IT beinhaltet. Hier werden voraussichtlich Kosten von rund 1500 Euro pro Arbeitsplatz entstehen. Für die Themen Klimaschutz und Schutz vor sexualisierter Gewalt werden hingegen bereits für 2023 Mittel eingeplant.
In seinem Bericht von der gerade zu Ende gegangenen Landessynode erläuterte Pfarrer Jörg Eulenstein das neue Klimaschutzgesetz. Zweck dieses Gesetzes ist es die Treibhausgasneutralität innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) zu erreichen, Anpassungen an den Klimawandel zu schaffen und Ressourcen zu schonen. Das Klimaschutzgesetz tritt am 1. Januar 2023 in Kraft, die Kirchengemeinden haben dann knapp 13 Jahre Zeit 90% an Netto-Treibhausgasemissionen, gemessen vom Basisjahr 1990, einzusparen. „Deutlich ist: es werden Investitionen notwendig – und ich persönlich gehe davon aus, dass diese nicht gering sein werden“, prognostizierte Eulenstein. Erstmals werden deshalb 4% der Zuweisungen an den Kirchenkreis für das „Projekt Klimafonds“ einbehalten. Die Mittel werden in einen landeskirchlichen Klimaschutzfonds überführt und zentral koordiniert, sollen aber in den Kirchenkreisen für Klimaschutzmaßnahmen ausgegeben werden.
Durch das „Kirchengesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt“ verpflichten sich die Kirchenkreise der EKvW ein wirksames System von Prävention, Intervention, Hilfe und Aufarbeitung vorzuhalten. Damit sollen Menschen im Wirkungskreis der evangelischen Kirche vor sexualisierter Gewalt geschützt werden. Für die Präventionsarbeit im Bereich „Umgang mit Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung“ werden deshalb nach Synodenbeschluss auch im Kirchenkreis Halle ab dem 1. Januar 2023 zwei Viertel-Stellen für Multiplikatorinnen geschaffen, die Grundlagenschulungen in den Gemeinden anbieten werden und für die Fortbildungen aller Mitarbeitenden in diesem Bereich verantwortlich sind.
Die Synode beriet zudem über einen Antrag des kreiskirchlichen Ausschusses für Frauen- und Gleichstellungsarbeit, der die Wiedereinsetzung einer Gleichstellungsbeauftragten fordert. Seit drei Jahren ruht die Gleichstellungsbeauftragung im Kirchenkreis Halle, zuvor gab es eine halbe Stelle für die Kirchenkreise Gütersloh und Halle gemeinsam. Der Kreissynodalvorstand wurde nun von der Synode dazu beauftragt, im kommenden Jahr nach Personen Ausschau zu halten, die diese Beauftragung künftig wahrnehmen könnten und einen angemessenen Umfang dieser Beschäftigung für den Kirchenkreis Halle zu definieren.
Außerdem wurde auf der Synode von den 56 stimmberechtigten Synodalen im Gemeindehaus Werther Tim Henselmeyer als neuer stellvertretender Scriba gewählt, da diese Position durch den Wechsel von Dr. André Heinrich ins Superintendentenamt vakant wurde. Gewählt wurden zudem Andreas Gerdkamp als neues Kreissynodalvorstand (KSV)-Mitglied der Kirchengemeinde Brockhagen und Renate Wienke als stellvertretendes KSV-Mitglied der Kirchengemeinde Brockhagen, sowie Thomas Michael als neues Mitglied im Umwelt- und Gesellschaftsausschuss.
Im Rahmen der Synode wurden auch der bisherige Diakonie-Geschäftsführer Ingo Hansen, der in den Ruhestand geht, und Udo Waschelitz aus seinem Ehrenamt als Beauftragter für die Blinden- und Sehbehindertenseelsorge verabschiedet. Superintendent Heinrich dankte beiden für ihre langjährige Arbeit für die Kirchengemeinden und den Kirchenkreis.