„Fast drei Jahre durfte wegen der Pandemie nicht gesungen werden. Viele Grundschulkinder kennen gar keine Noten. Lesen und gleichzeitig singen stellt sie teilweise vor eine große Herausforderung. Dabei steckt die Begeisterung für Gesang in jedem Kind!“ ist sich Kirchenmusikdirektor Friedemann Engelbert sicher. Angelehnt an das Carus-Liederprojekt, das Texte und Noten zum gemeinsamen Singen besonders für Kinder anbietet, hatte er die Idee, Kinder ab der zweiten Klasse aus den Haller Grundschulen ins Boot zu holen und ihnen ein Gemeinschaftserlebnis der besonderen Art zu bieten. Die Auswahl der Sänger/innen wurde den Musiklehrerinnen der jeweiligen Schule überlassen: Anja Varga (Künsebeck), Eva Beermann (Hörste), Solveig Kleine (Gartnisch) und Britta Voßhans (Lindenschule).
Viele Wochen vor dem Konzert unter dem Motto „Halle, wir singen“, wurde in den einzelnen Schulen im Musikuntereicht fleißig geprobt; Friedemann Engelbert besuchte mindestens zweimal jede Schule zu Impulsproben. Der Countertenor ist in der Lage, sich stimmlich den Kindern anzupassen, was für die kleinen Sänger/innen eine große Hilfe war. Am Aufführungstag gab es natürlich auch noch eine Generalprobe.
Bei dem Konzert in der St. Johanniskirche kamen zehn Advents- und Weihnachtslieder zur Aufführung. Der Kinder- und Teeniechor der Johannis-Kantorei bestritten drei weitere allein. Ein Orchester aus sechs Lehrkräften der Musikschule Halle begleitete sie.
Mit „Lasst uns froh und munter sein“ erklang zu Beginn in der bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche das Lied, das im Vorfeld bei den Grundschülern als Lieblingslied am häufigsten genannt wurde. Bei „Tochter Zion“ und „Die Heilige Nacht“ wurde auch das Publikum einbezogen und ließ damit den Chor aus 130 Kindern um viele weitere Sänger/innen auf eine Rekordgröße wachsen. Mit „Macht hoch die Tür“ und „Freue dich, Welt“ wagte sich Friedemann Engelbert an etwas Neues. Die Kinder jeweils zweier Grundschulen sangen immer abwechselnd eine Strophe ihres Liedes. Der frenetische Applaus bewies: Dieses Experiment war voll gelungen! Eine erneute Premiere gab es mit „A la berline postillon“. „Das Sternsingerlied von Hermann von Veen haben wir zum ersten Mal mit einem Chor gesungen“, erklärte der Kirchenmusikdirektor.
Eigentlich sollte mit „Merry Christmas, Halleluja!“, dessen moderner Sound zum Klatschen und Schnipsen mit den Fingern einlud, das Konzert beendet sein. Aber es gab eine besondere „Zugabe“, die nicht geplant war, aber Gänsehaut verursachte. Alle Anwesenden in der Kirche sangen „Viel Glück und viel Segen“, nachdem sie erfahren hatten, dass genau heute der Chorleiter Geburtstag hatte. Den rührte das Ständchen. „Vielen, vielen Dank. Dabei habe ich mir doch bereits selber einen großen Wunsch mit diesem Konzert erfüllt“, sagte er bescheiden. Ein Wunsch, der so vielen – sei es den Mitwirkenden oder den Gästen – ebenfalls viel Freude bereitet hat! -dag-