In Israel heulen am Holocaustgedenktag morgens um 10 Uhr Sirenen. Dann halten alle Menschen inne, selbst der Verkehr kommt zum erliegen. In Deutschland wissen viele Menschen nicht einmal, wann der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus ist.
Die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Halle und des Kreisgymnasiums Halle haben sich mit diesem düsteren Kapitel unserer Geschichte auseinandergesetzt. In Zusammenarbeit mit der Ev. Kirchengemeinde Halle gestalteten die beiden Schulen eine Gedenkandacht mit Verlesung der Namen der Haller Opfer des Nationalsozialismus.
„Jeder verlesene Name soll laut wie eine Sirene rufen: Nie wieder!“, sagte Pfarrer Tim Henselmeyer in seiner Andacht. Er erinnerte daran, dass hinter den Namen ganze Lebensgeschichten von Menschen stünden, Menschen mit Familien, mit Freunden, Talenten und Träumen. „Ihnen errichte ich in meinem Haus und in meinen Mauern ein Denkmal, ich gebe ihnen ein Denkmal und einen Namen ... der niemals ausgetilgt werden soll.“, zitierte Henselmeyer aus Jesaja 56,5.
In ihrer Begrüßungsrede erinnerten zudem die Schülerinnen Sophie Bönig und Katja Ringwald daran, dass es auch heute noch Antisemitismus gibt, dem man sich entgegen stellen muss um eine Wiederholung zu verhindern.
Gedacht wurde der Opfer jüdischen Glaubens, an Zwangsarbeiter und deren Kindern und an politisch Verfolgte, die vor Ort durch die Verbrechen der Nationalsozialisten ihr Leben verloren. Das Gedenken wurde von musikalischen Beiträgen der Schülerinnen und Schüler begleitet.
Im Anschluss ging es gemeinsam zum Mahnmal am Familien-Isenberg-Platz, wo Kerzen und Steine zum Gedenken abgelegt und eine Schweigeminute gehalten wurde.