Berichte von der Landessynode, Finanzen und Vertretungspfarrstellen standen auf der Agenda der Kreissynode des Ev. Kirchenkreises Halle. In Borgholzhausen tagten die 48 gewählten Pfarrerinnen und Pfarrer im Kirchenkreis, Delegierte aus den Gemeinden und weiteren berufene Mitglieder der Kreissynode. Das Gremium beschäftigte sich vor allem mit den Haushaltsplänen des Kirchenkreises und des Kindergarten-Verbundes (TfK).
„Diese Synode findet in angespannten Zeiten statt“ sagte Superintendent Dr. André Heinrich zu Beginn und meinte damit auch den Rücktritt von Präses Anette Kurschus. Selbstkritisch ging die Synode auf die schwierige Kommunikation rund um den Missbrauchsfall in Siegen und die Rolle der EKD-Ratsvorsitzenden ein. „Wir merken gerade an allen Ecken und Kanten, dass uns das Wasser bis zum Hals steht, trotzdem sind wir auf dem richtigen Kurs alles richtig aufzuarbeiten und dennoch ins Arbeiten kommen, in der Sache vorankommen“, sagt Superintendent Heinrich auch mit Blick auf die Finanzen.
Denn rosig sehen die Zahlen nicht aus. Für den leider erkrankten Vorsitzenden des Finanzausschusses Heinrich Schengbier übernahm Susanne Janson die Erläuterungen des Kirchenkreis-Haushaltes. Die Verwaltungsleiterin des Ev. Kreiskirchenamtes Gütersloh-Halle-Paderborn erklärte, warum eine Rücklagenentnahme in Höhe von über einer Million vorgesehen ist.
Von der Landeskirche werden weniger Kirchensteuern zugewiesen als im Vorjahr, dazu kommen erhöhte Personalkosten von rund 10 Prozent und Versorgungskassenbeiträge. Durch die Rücklagenentnahme ist es aber möglich, dennoch den Kirchengemeinden den gleichen Betrag wie im Vorjahr zur Verfügung zu stellen und die Arbeit vor Ort wie bisher zu unterstützen.
Auch im Haushalt des Kita-Verbundes macht ein Defizit von 1,5 Millionen. in Folge des Kinderbildungsgesetz (KiBiz), das von Anfang an nicht auskömmlich war, eine Entnahme aus den Kita-Verbund eigenen Rücklagen notwendig. Das Kinderbildungsgesetz (KiBiz), das im Jahr 2020 die strukturelle Unterfinanzierung der Kindertageseinrichtungen beseitigen sollte, deckt keine Kostensteigerungen durch Inflation und Energiekrise ab und wurde zudem nicht an die notwendigen und verdienten Tariferhöhungen im Sommer dieses Jahres angepasst. Eine Novellierung des Gesetzes ist erst für 2026 geplant – bis dahin müssen Träger selbst die Differenz der Personalkosten - im Kirchenkreis Halle arbeiten mehr als 400 Beschäftigte im Kita-Bereich - ausgleichen. Deshalb wurde auf der Synode auch beschlossen, mehr Anstrengungen zur vorgezogenen Revision des KiBiz zu unternehmen und mehr Druck auf die Politik auszuüben. Außerdem wurde beschlossen, so genannte „Zukunfts-Teams“ auf Kirchenkreis- und Kirchengemeindeebene zu gründen, die Sparpotentiale kennzeichnen, Aufgabenkritik üben und Perspektiven sinnvoller Zusammenarbeit und neue Schwerpunktsetzungen entwickeln sollen.
Es gab aber auch gute Nachrichten bei der Synode. Um frühzeitig auf finanzielle Einschränkungen reagieren zu können werden so genannte Zukunftsteam gebildet, auf Kirchenkreis-, TfK- und Kirchengemeindeebene. Dort soll genau geprüft werden, wie man trotz sinkender Mittel weiterhin gute Arbeit vor Ort leisten kann.
Ab Frühjahr gibt es zudem eine halbe Pfarrstelle mehr durch eine von der Landeskirche finanzierte Vertretungspfarrstelle, die angesichts der durch anstehende Pensionierungen wegfallenden Pfarrstellen in den Kirchengemeinden eine verlässliche Entlastung schaffen soll. In Borgholzhausen wurde auch schon die Personalie bekannt gegeben: Beatrix Eulenstein, bisher schon mit einer halben Stelle im Kirchenkreis als Pfarrerin mit sozial-diakonischen Aufgaben beschäftigt, wird ihre andere halbe Stelle im Schuldienst aufgeben und die Vertretungspfarrstelle ab Februar übernehmen.
Auch ein Jubiläum wurde am Rande der Synode gefeiert. Dagmar Schröder war auf den Tag genau seit 25 Jahren als Pfarrerin in der Kirchengemeinde Steinhagen beschäftigt und wurde von ihren Kollegen mit einem Blumenstrauß überrascht.