Auch für die Kirche wird das Thema Fundraising in Zeiten rückläufiger Kirchensteuern immer wichtiger. Beim Fundraising geht es aber nicht nur ums Spenden sammeln und Gelder generieren: Fundraising baut Beziehungen auf oder vertieft vorhandene Beziehungen zu Menschen, mit denen gemeinsame Werte und Visionen geteilt werden. Fundraising lädt ein, teilzuhaben, mitzugestalten, gemeinsame Träume wahr werden zu lassen, etwas zu bewegen, die Welt ein Stückchen weit zu verbessern. Wenn es durch die Kommunikation gelingt, Menschen für kirchliche Themen und Aktivitäten neugierig zu machen, sie dafür zu begeistern und ihre Herzen zu erreichen, dann werden diese Menschen ganz von selbst den Wunsch verspüren, mitzuhelfen.
Fundraising heißt auch Begeisterung, Entwicklung und Veränderung. „Nur wer selbst brennt, kann andere entzünden" ist deshalb ein wichtiger Grundsatz für Fundraiser.
Als erster Kirchenkreis innerhalb der westfälischen Landeskirche hat der Kirchenkreis Halle deshalb einen Fundraising-Kurs als Inhouse-Schulung angeboten. Das Besondere daran: der Kirchenkreis übernahm die Kosten für die Teilnehmer aus den eigenen Gemeinden. Neben Haupt- und Ehrenamtlichen aus den Gemeinden Borgholzhausen, Halle und Versmold nahmen an der Schulung auch Menschen aus den Kirchenkreisen Gütersloh und Bielefeld und sogar aus Bochum und Mönchengladbach teil.
Der insgesamt sechstägige Kurs fand in zwei Modulen im Oktober 2023 und im Januar 2024 statt. Er bot eine kompakte Einführung in das Fundraising. Grundlagen, Methoden und Instrumente des Fundraisings wurden anhand zahlreicher praktischer Beispiele von erfahrenen Referenten vermittelt und geübt. Kursleiterin Annette Urban-Engels, Fundraiserin im Ev. Kirchenkreis Osnabrück, wurde dabei von Dr. Heike Plass von der Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Münster, Karin Lammers-Nehrkorn, Fundraiserin im Kirchenkreis Bielefeld, Matthias Kleine, Fundraiser im Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg sowie Dietrich Schneider, Fundraiser aus dem Kirchenkreis Unna, unterstützt.
Thematisch ging es unter anderem um Spendergewinnung und -bindung, Spendenbriefe und Anlassspenden, strategische Planung von Projekten, Datenpflege und Datenschutz, Stiftungen und Fördergelder. In praktischen Übungen wurden Spendergespräche geübt und Konzepte für eigene Projekte entwickelt. Auch eine kollegiale Beratung für bereits existierende oder geplante Vorhaben in den Gemeinden stand auf dem Plan. Zum Abschluss gab es dann noch zwei echte Kunden. Pfarrer Thomas Pfuhl und Gemeindemanager Wolfgang Thiel aus Minden planen die Weiterentwicklung ihrer Erlöserkirche zu einem Gemeinde- und Gotteshaus bei gleichzeitiger Öffnung in den Sozialraum Minden-Königstor. Aufgeteilt in drei Gruppen mussten die Teilnehmer des Kurses für dieses Vorhaben ein vollständiges Fundraising-Konzept erstellen und am Ende auch präsentieren. Die Kunden entschieden sich am Ende für eines der vorgestellten Konzepte und prämierten die fiktive Agentur „Dompfaff“ mit dem ersten Preis. Danach wurde dann den insgesamt 14 Teilnehmern ihre Urkunde überreicht.