1500 Menschen gingen Anfang des Jahres auf die Straße, um in Versmold für Demokratie und Menschenrechte zu demonstrieren. „Das soll aber keine einmalige Veranstaltung bleiben“, erklärt der Versmolder Bürgermeister Michael Meyer-Hermann. Er gehört ebenso wie Vertreter der Evangelischen Kirchengemeinde Versmold und vieler anderer Organisationen und Vereine zu den Organisatoren der Demo. Dieser Unterstützerkreis hat nun seine Planungen für das Restjahr vorgestellt – von Ausstellungen über Vorträge bis zu einer mobilen Bibliothek reichen dabei die Angebote.
Passend zum 75jährigen Jubiläum des Grundgesetzes gibt es eine Ausstellung „Die Mütter des Grundgesetzes“ im Versmolder Rathaus vom 21. Mai bis zum 5. Juli 2024. Zur Eröffnung wird es zum Therma einen Vortrag von Dr. Bärbel Sunderbrink aus Detmold geben am 21.5. um 19 Uhr. Eine zweite Ausstellung „Grünes Licht für Europa“ wird ab dem 27. Mai passend zur Europawahl dazu kommen – hier wird mit Wahlplakaten von 1948 bis zur Gegenwart nicht nur die positive Haltung für die EU, sondern auch visuell die Kritik unter anderem im Zuge des Brexits visuell abgebildet.
An den weiterführenden Schulen in Versmold gibt es begleitende Aktionen wie Demokratietage und Aktionswochen zum Thema.
Im Herbst sollen zudem weitere Stolpersteine verlegt werden und Stadtführungen zu jüdischem Leben in Versmold angeboten werden, auch die Versmolder Kinoreihe wird thematisch passende Filme enthalten.
Für den 10. November ist ein Erinnerungsgang geplant und eine Wanderausstellung der Gedenkstätte Bergen-Belsen zeigt das Schicksal von Shaoul Ladany. Der überlebte als Kind nicht nur den Holocaust im Konzentrationslager, sondern später als Athlet auch den Anschlag auf die Olympischen Spiele von 1972.
Außerdem gibt es noch Demokratie zum Mitnehmen. Pastorin Anja Keppler und Inga Niemann-Delius haben einen Koffer mit „Wissen für die Demokratie“ gefüllt, der gerne von Vereinen und Gruppierungen ausgeliehen werden kann. In ihm finden sich Sachbücher zu den Themen Demokratie, Rassismus und Nationalsozialismus, aber auch Werke zu Fluchterfahrungen, Bilderbücher zu Anne Frank oder auch die Graphic Novel „Maus“.
„Wir haben besonders viel für Jugendliche im Koffer und würden uns wünschen, dass zum Beispiel ein Trainer aus dem Sportverein sich den ausleiht und sagt ‚Wir gucken uns den jetzt im Team zusammen an‘, das hat eine ganz andere Wirkung als wenn so etwas ein Lehrer in der Schule macht“, sagt Pastorin Anja Keppler. Bei ihr kann die mobile Bibliothek auch ausgeliehen werden, Interessenten können sich unter 05423-473595 melden. Parallel dazu wird auch in der Stadtbibliothek ein ganzes Regal der Thematik gewidmet.