Andacht zum 27. Juni 2021

Wort zum 4. Sonntag nach Trinitatis, 27.06.2021


Den Feiertag heiligen!
Werden die Menschen wieder zurück in unsere Gottesdienste kommen? Oder haben Sie diese gar nicht vermisst? Vielleicht haben Sie aber auch die Onlinegottesdienste zu schätzen gelernt? In unserer ev. Kirche stellen wir uns diese, auch bange, Frage. Den Feiertag heiligen – das macht jeder und jede auf seine und ihre Art und Weise. Vor 1.700 Jahren wurde das 3. Gebot zum staatlichen Gesetz. Der römische Kaiser Konstantin (Kaiser von 306 – 337), der sich noch auf dem Sterbebett hat taufen lassen, erklärt den Sonntag zum arbeitsfreien Tag (3.7.321) – außer in der Landwirtschaft, die sehr vom Wetter abhängig ist. Seit dem gilt es – das Gesetz, das in unserer Zeit immer wieder ins Wanken gerät, der Sonntag und die Befreiung vom Arbeitsalltag, die immer brüchiger wird. Gott hat am siebten Tag von seiner Schöpfungsaufgabe geruht. Im Rückblick auf sein Tun befand er: „Und Gott sah, das es gut war.“ Er sah die Notwendigkeit einer Pause, nicht für sich, sondern für uns. Eine Unterbrechung unserer täglichen Verpflichtungen und eine Rast in unserem ständigen Bemühen nach Perfektion und Leistung. Einfach mal die Seele baumeln lassen, sich eine Auszeit gönnen, den Blick auf die Woche zurückwenden und sagen: „Das habe ich gut gemacht.“ Der sonntäglichen Zeit als ein Gottesgeschenk mögen wir Achtsamkeit verleihen. Mit der Erhebung des 3. Gebotes zu einem Gesetz sah Kaiser Konstantin auch die Verpflichtung zum Gottesdienst einhergehen. Wir empfinden diese Verpflichtung vielfach nicht mehr. Das sollten wir nicht lange beklagen. Wir selber können ja anders sein, können Gottesdienste mitfeiern, wann immer es geht. Der Raum für Gott ist geöffnet. Hier bist du willkommen. Wenn du etwas verloren hast, dann bist du hier richtig. In Gottes Nähe sollst du finden, was dich selig, ja überglücklich macht. Segen soll dir den Rücken stärken – über diesen Tag hinaus. Außer dir sein sollst du vor Freude, weil du findest, was dich heil und ganz werden lässt.

Birgit Gillmann ist Pfarrerin der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Bockhorst