Andacht zum 16. Juli 2023

„Wort zum Sonntag“  zum 16. Juli 2023

„Alles, was gegen die Natur ist, hat auf Dauer keinen Bestand.“ - Diese Worte von Charles Darwin entdeckte ich in einem Möbelhaus als Werbung für Naturholzmöbel. Wer darüber nachdenkt, kommt auf die Idee, dass dann unsere Zivilisation auf Dauer keinen Bestand haben wird. Gegenwärtig nehmen wir wahr, welche Folgen es hat, konsequent gegen die Natur zu leben. Die Menschheit hat in den vergangenen Jahrhunderten und ganz extrem seit Beginn der Industrialisierung die Natur in unfassbarer und rücksichtslosester Weise ausgebeutet, beschädigt und zerstört. Der Mensch, der sich als Mittelpunkt der Welt begreift, will sie sich einrichten, wie er sie braucht, ohne Rücksicht darauf, sie zu bewahren und mit den Geschöpfen zu teilen, die mit dem gleichen Recht darin leben.

Der „Ökumenische Rat der Kirchen“ hat 1983 den konziliaren Prozess „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ angestoßen. Wirklich überzeugend konnte das nicht umgesetzt werden.  Im ersten Kapitel unserer Bibel lesen wir: „Gott sah alles an, was er gemacht hatte. Es war sehr gut.“ Und in Psalm 89 heißt es: „Gott, ich lobe dich, ich will dir singen und beten, von deiner Treue will ich erzählen. … Himmel und Erde sind dein, niemand darf sie antasten, keiner sie zerstören.“ Wer gibt uns das Recht, es dennoch zu tun?

Im Urlaub sind viele von uns auf der Suche nach unzerstörter, heiler Natur, nach einem Stück heiler Welt, die immer weniger zu finden ist. Unsere Ansprüche an die Lebensqualität, an Konsum und Luxus stehen im Widerspruch dazu.  Dennoch können wir alle unser Bewusstsein verändern und versuchen, Schaden zu begrenzen und zu einem ökologischen Wandel beizutragen. Im September wird im Kirchenkreis ein „Frauentischgespräch“ stattfinden, in dem es um die ökologische Gestaltung unserer Hausgärten gehen wird. Bäume und Blühpflanzen statt grauen Steingärten und gepflasterten Flächen!

Ein Lied aus der ehemaligen DDR besingt den „Baum der Hoffnung“:

„Pflanzt den Baum der Hoffnung vor unser Haus,

dass er seine Arme streckt, weit hinaus.

Pflanzt den Baum des Lebens in unsere Stadt,

dass der graue Stein eine Farbe hat.

Lebensraum schafft er für uns Blatt für Blatt.

Pflanzt den Baum der Hoffnung in unsre Stadt.

Pflanz den Baum des Friedens in unser Land,

pflegt ihn und begreift seinen schweren Stand.

Für alle blüht er, macht ihn weltbekannt.

Pflanzt den Baum des Friedens in unser Land.“

Veränderung ist möglich, das Zeigen viele Projekte. Und wir als Kirche sind in besonderer Weise beauftragt, das zu zeigen.

Petra Isringhausen ist Pfarrerin und Frauenbeauftragte im Kirchenkreis Halle