Andacht zum 28. Januar 2024

Fünf vor Zwölf

Liebe Leser*innen, 

vor einigen Tagen zeigte der Trainer des SC Freiburg Christian Streich in einer Pressekonferenz klare Kante. Er sagte klar und deutlich: "Wer jetzt nicht aufsteht, hat nichts verstanden". 

So warnte er davor, was für eine Gefahr vor der Tür unseres Landes steht, denn es scheint so zu sein, dass mehrere Bürger*innen Deutschlands ihre Geschichte vergessen haben. Und wie man schon oft in unterschiedlichen Orten der Welt erlebt hat: der, der seine Vergangenheit vergisst, ist verdammt, sie zu wiederholen. 

Es ist fünf vor Zwölf und viele Menschen haben es verstanden. Die Stimme von Christian Streich war nur eine von Millionen von Stimmen, die sich erhoben haben, um die Demokratie, um unser miteinander, gegenüber der Gefahr des Rechtsextremismus zu schützen. 

Ja, da haben wir Christen auch eine wichtige Stimme zu erheben! 

Der Evangelische Pfarrer Martin Niemöller sagte schon vor vielen Jahren: „Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Gewerkschaftler holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschaftler. Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte“. 

Heute denke ich wieder an diese Worte. Es sind Worte, die wie eine Stimme uns alle warnen gegenüber dem rechtspopulistischen Diskurs zu schweigen. Niemöller bereute es, dies getan zu haben. Wir haben die wichtige Aufgabe, es nicht erneut zu tun.   

Heute ist der Tag, an dem wir uns klar positionieren sollen. Klare Kante sollen wir zeigen, denn wer jetzt nicht aufsteht, hat noch nichts verstanden.  

Ich will nicht, besser gesagt, ich bin überzeugt, das auch Sie, dass wir nicht die Vergangenheit wiederholen wollen! 

Es möge so sein! 

 

Pfarrer Christian Stephan, Gemeinde Versmold