Andacht vom 13. November 2011

13. November 2011 - Volkstrauertag, vorletzter Sonntag des Kirchenjahres

Unser Gott ist ein Gott der Liebe und des Friedens. So heißt es im Brief des Propheten Jeremia: „Ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leids.“ (Jer 29,11)

Am Sonntag ist Volkstrauertag. Dieser Tag erinnert uns an die Grauen der beiden Weltkriege, und wir denken an die Opfer und deren Familien. Zugleich ist es ein Tag der Mahnung: So etwas darf niemals wieder geschehen!

Denn Gott ist ein Gott des Friedens, wie nur er ihn uns geben kann, wie es unzählige Menschen in auswegloser Situation erfahren haben.
So zum Beispiel der unbekannte Soldat, der folgendes Gebet geschrieben hat.
Gebet eines unbekannten Soldaten:
„Sieh, oh Gott, ich habe dich niemals angeredet, aber jetzt möchte ich dir guten Tag sagen. Die Leute sagten zu mir, dass du gar nicht existierst. Und wie ein Dummkopf habe ich dies alles geglaubt. Gestern Abend sah ich aus einem Granatloch dein Himmelsgewölbe. Ich schloss daraus, dass man mich angelogen hat. Hätte ich mir Zeit genommen, um deine Werke anzusehen, wäre ich von selbst darauf gekommen, dass man mir einen Bären aufband. Ich möchte wissen, o Gott, ob du mir deine Hand reichen würdest. Ein Gefühl sagt mir, dass du mich verstehst. Sonderbar, ich musste an diesen höllischen Ort kommen, bevor ich Zeit hatte, dein Angesicht zu sehen. Wohl, ich denke, da ist nicht mehr viel zu sagen, aber ich bin froh, dass ich dich heute traf. Ich glaube, die Stunde des Angriffs wird bald schlagen. Aber ich habe keine Angst, seit ich weiß, dass du mir nahe bist. Ich höre das Signal. Wohl, o Gott, ich habe zu gehen.
Ich habe dich gern, das sollst du wissen. Sieh, es wird einen harten Kampf geben. Wer weiß, vielleicht komme ich zu deiner Wohnung diese Nacht. Obgleich ich früher nicht sehr freundlich zur dir war, mache ich mir doch Gedanken, ob du mich an deiner Tür erwartest. Sieh, ich weine, ich vergieße Tränen! Wohl. Ich habe jetzt zu gehen, Gott, auf Wiedersehen. Sonderbar. Seit ich dich traf, habe ich keine Angst, zu dir zu kommen.“

Das Gebet wurde 1943 bei einem in Italien gefallenen Amerikaner gefunden.
Christus spricht: Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. (Joh 14,27)
Amen.

 

Renata Pense ist Pfarrerin  im Bezirk Oesterweg/Hesselteich der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Versmold.