27. Januar 2013 - Septuagesimae (70 Tage vor Ostern)
Der 27. Januar 2013 ist der Ökumenische Bibelsonntag – ein Gedenktag mit besonderem Wert.
Wer die Bibel aufschlägt, dem begegnen die Fragen des Lebens: Woher komme ich, wo wer-de ich dereinst hingehen? Was hat Bestand im Rausch der Zeit? Worauf kann ich mich verlassen? In den Geschichten der Bibel stehen diese Fragen und auch Antworten hierzu.
Natürlich sind sie alt und zugleich immer so jung wie der, der sie liest und sich über sie Gedanken macht. Denn beim Bibellesen kann man sich selber finden. Immer dann, wenn man die Worte an sich herankommen lässt. So wird das eigene Leben mit dem verknüpft, worauf sich die biblische Botschaft konzentrieren lässt: Gott, der sich mit uns Menschen verbunden hat. Die Bibel ist ein Buch, das die rein menschliche Ebene sprengt. In ihren Worten begegnet uns Gott. Darum kann sie trotz ihres – biblischen – Alters über die Jahre aktuell bleiben und Menschen stets neu auf ihre Lebensfragen ansprechen und Antworten aufzeigen.
Bibellesen ist keine Einladung zu Oberflächlichkeit. Hier geht es um Tiefsinn. Wirkungsvoll entfaltet er sich in Ruhe, und eine größere Weite gewinnt er durch das Gespräch mit anderen. In diesem Zusammenhang kann Ökumene und damit die Begegnung mit neuen Gesprächspartnern als uneingeschränkte Bereicherung erlebt werden.
Die Konzentration auf den gemeinsamen Ursprung, das biblisch bezeugte Wort Gottes, lässt die konfessionellen Grenzen in den Hintergrund treten. Im Vordergrund stehen die Worte der Bibel und ihre Aussagen, die helfen, das Leben zu begreifen. „Mit der Bibel können wir Ökumene.“ – Im gemeinsamen Nachdenken über biblische Texte entsteht ein partnerschaftliches Miteinander und Gemeinschaft unter dem Wort Gottes. Das Verbindende wird thematisiert, nicht das Trennende und nicht die Unterschiede.
Der Ökumenische Bibelsonntag erinnert an das Gemeinsame und ist darum ein Gedenktag mit besonderem Wert.
von Beatrix Eulenstein, Pfarrerin mit sozial-diakonischen Aufgaben im Evangelischen Kirchenkreis Halle