Wort zum 31. März 2020

Meine Zeit steht in deinen Händen

Von Pfarrer Christhard Greiling, Evangelische Kirchengemeinde Steinhagen

Liebe Leserin, lieber Leser,die Schreckensnachrichten um die Corona-Krise reißen nicht ab. Die Zahl der Infektionen steigt nach wie vor, es gibt immer mehr Sterbefälle. Die Atemschutzmasken werden knapp. Ein erstes Krankenhaus in Deutschland nimmt keine Patienten mehr auf. Viele sind schon infiziert – doch wie viele werden es noch werden? Die Telefonseelsorge erhält 50 Prozent mehr Anrufe. Auch die seelischen Belastungen nehmen zu. Wie wird das weitergehen? Wie kann man gesund bleiben? Wie soll man mit der Unsicherheit umgehen?Eine helfende Antwort kann man in der Bibel finden, im alten Gebetbuch, im Psalter. Hier beschreiben Menschen schonungslos ihre verzweifelte Situation. In Psalm 31 werden wir Zeug*innen einer erschreckenden Situation, wenn es heißt: „HERR, sei mir gnädig, denn mir ist angst! Mein Auge ist trübe geworden vor Gram, matt meine Seele und mein Leib. Denn mein Leben ist hingeschwunden in Kummer und meine Jahre in Seufzen. Ich bin vergessen im Herzen wie ein Toter; ich bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß. Ich aber, HERR, hoffe auf dich und spreche: Du bist mein Gott! Meine Zeit steht in deinen Händen.“Äußerlich und innerlich fühlt sich der Sprecher wie zerbrochen. Einsam, isoliert und totengleich, so elend ist ihm. Doch er findet die alles entscheidende Antwort: „Du bist mein Gott! Meine Zeit steht in deinen Händen.“ Diese Antwort spürt er im Gebet. Gott ist nicht länger verborgen. Das lässt ihn ruhig und gelassen werden. Jetzt kann er wieder tief durchatmen. Insofern möchte dieser Psalm eine Anleitung sein. Es gibt im Leben Angst und Verzweiflung, doch sie sollen nicht das letzte Wort haben. Auch in Corona-Zeiten lässt sich Ruhe und Vertrauen finden. Frieden kann wieder einziehen, wenn Panik herrscht. Denn dieser Frieden beginnt von innen. Und schenkt Dankbarkeit und Zuversicht. Dazu möchte dieses Psalmwort ermutigen.