14. September 2014 - 13. Sonntag nach Trinitatis
„Stelle dir jeden Morgen diese drei Fragen: Was ist gut in meinem Leben? Worüber kann ich glücklich sein? Wofür kann ich dankbar sein?“ Ein Kärtchen mit diesen Fragen entdeckte ich vor kurzem in der Johannismesse in Halle. Eine Anregung, das Positive im Leben zu sehen, und so vielleicht ein dankbarer und zufriedener Mensch zu werden. Wie oft übersehen wir all das Gute, das wir haben, sind unzufrieden und gehen belastet durch den Tag. „Das Gute sehen und danken“ – so hieß das Thema des Gottesdienstes. Und damit man nicht vergisst, auf das Gute zu achten, konnte man das Kärtchen mit nach Hause nehmen und irgendwo sichtbar hinlegen. Eine gute Idee! Ich benutze öfter solche – manchmal auch selbstgemachten - Kärtchen. Auf einem stand mal drauf: „Nichts nimmt mir meinen Mut“.
Als ich die Kärtchen in der St. Johanniskirche sah fiel mir ein Morgengebet ein, das wir mit unseren Kindern oft beim Frühstück gebetet haben: „Wie fröhlich bin ich aufgewacht, wie hab ich geschlafen so sanft die Nacht. Hab Dank im Himmel, du Vater mein, dass du hast wollen bei mir sein. Behüte mich auch diesen Tag, dass mir kein Leid geschehen mag Amen.“ Wie oft habe ich es erlebt, dass ich etwas müde und muffelig am Frühstückstisch saß – gar nicht „fröhlich aufgewacht und sanft geschlafen die Nacht“ – und nach dem Gebet habe ich gemerkt: Eigentlich geht es mir doch ganz gut. Ich habe so viel Grund, dankbar zu sein!
„Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“ – so steht es im 103. Psalm. Und gegen das Vergessen stehen die Regelmäßigkeiten im Leben: Das Morgen- und das Abendgebet, ein Zettel, der mich erinnert, die Glocken, die uns auf Gottes Nähe hinweisen…
Wenn Sie den Text mit den drei Fragen an eine sichtbare Stelle in der Wohnung legen, dann werden Sie an das Gute in Ihrem Leben erinnert und das wird Ihnen gut tun. Und wenn Sie beten und Gott danken, dann wird es Ihnen auch gut tun und Sie haben Kontakt mit dem Schöpfer auch Ihres Lebens – und das tut besonders gut.
von Friedrich-Karl Völkner, Pfarrer im Ruhestand in Halle