Nahrung für die Seele
von Holger Hanke, Gemeindepfarrer in Werther
Gott sei Dank! Die Supermärkte haben geöffnet, die Bäcker und Metzger auch. Es gibt genug zu essen in Deutschland.
Wie aber kommt man an Nahrung für die Seele?
Am Abend vor der Kreuzigung Jesu überschlugen sich noch einmal die Ereignisse. Er wurde von Kriegsknechten verhaftet und von seinen Jüngern verraten. Er wurde verhört und dabei von falschen Zeugen denunziert. Es war, als würde sich die Schlinge um seinen Kopf immer enger zuziehen.
Doch bevor sich die Ereignisse in solch rasanter Geschwindigkeit zuspitzten, hatte Jesus noch einmal mit seinen Jüngern zusammen gegessen. Und nach der gemeinsamen Mahlzeit, da spürten seine Jünger, dass nun etwas passierte, was sie zwar nicht wirklich verstehen konnten, was aber doch eine besondere Bedeutung atmete.
Jesus feierte mit seinen Jüngern das Abendmahl. Mir wird es fehlen in diesem Jahr: am Gründonnerstag, am Karfreitag, zum Osterfest. Was passiert beim Abendmahl? Wir bekommen Nahrung für unsere Seele. Jesus verbindet uns inmitten der Krisen unseres Lebens nun nicht nur mit der großen Krise seines eigenen Lebens, sondern damit, wie er es einmal ausgedrückt hat: „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ (Joh. 16,33) Er schenkt Trost, er hilft zu „überwinden“ in den Herausforderungen unseres Alltags.
Unser Leben ist langsamer geworden, die Ablenkungen nehmen ab. Da können wir auf Jesu Worte hören und merken: Brot und Wein empfangen wir nun nicht aus seiner Hand. Aber seine Worte, die sind auch genau das: Nahrung für die Seele. Die gibt er, und die brauchen wir in dieser Krise so dringend!