Andacht zum 20. April 2014

20. April 2014 - Oster-Sonntag

Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle. (Offenbarung 1,18)


Der Osterschlüssel

Mit Schlüsseln ist das so eine Sache. Es ist einerseits gut, dass es sie gibt. Ich brauche sie, um manchmal die Tür hinter mir zu verschließen und mich auszuruhen. Schlüssel öffnen uns auch Schätze: in Briefen, Dokumenten, Truhen. Aber da liegt auch schon die Kehrseite: Wehe, wenn der Schlüssel fehlt. Dann sind wir aufgeschmissen.

Schlüsselgeschichten kann wohl jeder erzählen. Verschlossene Räume kennt wohl jede. Und was für ein Raum ist der geheimnisvolle Raum des Todes! Solange wir leben, ist der für uns verschlossen. Obwohl wir alle diesen Raum einmal betreten müssen, weiß niemand, was in ihm verborgen ist und was uns erwartet. Wir haben wohl unsere Vorstellungen, aber wir wissen es nicht.

Einen jedoch gibt es, der von sich behauptet: Ich weiß es. Es ist Jesus Christus. Er sagt: Ich habe diesen geheimnisvollen Raum schon einmal betreten und – habe ihn wieder verlassen! Ich bin lebendig! Der Tod und alle höllischen Kräfte der Welt haben durch mich ihre Macht verloren.

Weil Jesus Christus die Schlüssel hat, können wir den Tod in einem neuen Licht sehen. Selbst wenn er ein dunkles Verlies ist, in das wir gehen müssen, dürfen wir gewiss sein: Christus hat die Macht, uns das Dunkel aufzuschließen und uns in Gottes Licht zu führen. Das feiern wir dankbar jubelnd zu Ostern!

Diese Botschaft verändert unser Leben. Sie richtet uns auf, sie gibt uns Hoffnung und Zuversicht. Wir können österliche Erfahrungen mitten im Leben machen: Das kann die Genesung nach schwerer Krankheit oder einem Unfall sein, es kann der Neubeginn nach einer Lebenskrise sein. Es kann auch die Kraft zum Tragen und Aushalten sein. Die Auferstehungshoffnung macht Mut, sich für das Leben einzusetzen, auch und gerade für Menschen, die leiden. Weil Christus die Schlüssel zu Tod und Hölle hat und bei uns ist, können wir denen beistehen, die Trost und Ermutigung brauchen. Und das sind viele – auch zu Ostern.

von Karin Hanke, Pastorin der evanelisch-lutherischen Kirchengemeinde Halle