Wort zum Sonntag Sexagesimae, 31. Januar 2016
Sport für den ewigen Siegeskranz
Freuen Sie sich eigentlich auch schon auf die olympischen Spiele? Am 5. August 2016 ist es in Rio de Janeiro wieder soweit: Dann läuft, springt und radelt die „Jugend der Welt“ wieder um Medaillen.
Oder denken Sie bei diesem bevorstehenden großen Sportereignis gleich wieder voller Ärger an die Konflikte und Skandale des letzten Jahres? Angefangen beim Bestechungsskandal in der Fifa bis zum Doping- und Korruptionsskandal, der zum Ausschluss des russischen Leichtathletikverbandes vom olympischen Sportverband geführt hat?
Ja, im Jahr 2015 ist einmal mehr deutlich geworden, wie wenig auch der Sport und seine Spitzenfunktionäre für Fairness, Chancengleichheit und Partnerschaft stehen. Ganz im Gegensatz zu seiner eigenen Basis in den Vereinen vor Ort, die sich in großem ehrenamtlichem Engagement gerade für die Werte des Fair Play engagieren.
Glaube und Sport wird oft in unserer Gesellschaft in Rivalität erlebt: Aktive Sportler findet man selten in den Sonntagsgottesdiensten. Auch für Jugendliche ist es ja so, dass Trainings- und Wettkampfzeiten zumindest im Gegenüber zum Engagement bei Kirche und CVJM stehen: Im Alter von 13 bis 14 Jahren ist es oft mit das Schwierigste, das Engagement im Sportverein neben dem Konfirmandenunterricht einzurichten. „Dann musst Du dich eben entscheiden: Entweder Konfirmation oder Fußball!“ – so heißt es dann sehr schnell, wenn das Training dem Konfirmandenunterricht vorgezogen wurde.
Passen Sport und Glaube also nicht zusammen? Paulus hat das – Gott sei Dank! – anders gesehen. Für ihn war das ganze christliche Leben mit dem olympischen Wettkampf vergleichbar: „Wisst ihr nicht, dass die, die in der Kampfbahn laufen, die laufen alle, aber nur einer empfängt den Siegespreis? Seht zu, dass ihr ihn erkämpft. Jene kämpfen, damit sie einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen.“ (1.Kor 9,24-25)
Paulus macht klar, dass der christliche Glaube ein lebenslanger Wettkampf ist, mit Blick auf die Ewigkeit Gottes. Es geht im Glauben eben nicht um ein höher – schneller – weiter (mit allen „Mitteln“), sondern um ein Leben mit Gott.
Wir müssen ja nicht gleich zu Spitzensportlern werden, aber den Glauben auch als sportlichen Wettkampf zu sehen – ich finde ja, das könnte sich lohnen, damit mal eigene Erfahrungen zu machen.
von Kirsten Schumann, Pfarrerin der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Steinhagen