Wort zum 3. Sonntag nach Epiphanias, 24.01.2021
Petrus aber tat seinen Mund auf und sprach: Nun erfahre ich in Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht; sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm. (Apg 10, 34-35)
Petrus war von Kornelius in sein Haus gerufen worden, um von Gott zu erzählen. Das war einerseits nicht ungewöhnlich, denn Petrus zog als Missionar umher und erzählte von Gott und Jesus. Andererseits verboten ihm die religiösen Regeln des Judentums seiner Zeit, mit Nichtjuden zu essen oder in ihre Häuser zu gehen. Petrus macht sich dennoch auf den Weg und legt, bei Kornelius angekommen, sein Problem offen. Gleichzeitig fügt er aber auch an, dass Gott ihm gezeigt hat, dass er keinen Menschen meiden oder unrein nennen soll.
Ich bewundere Petrus, weil er sagt, was ihn belastet und ihm im Weg steht, aber auch seine Bereitschaft zeigt, Grenzen zu überwinden und sich von Gott leiten zu lassen. Und so entdeckt er: Gott ist schon da. Er ist auch Kornelius erschienen. Gott wirkt in vielen Menschen. Er befreit sie aus ihren Grenzen und führt sie zusammen.
Gott hat Petrus und Kornelius zusammengeführt und ihre Grenzen verschoben. Und nun können sie voneinander profitieren. Sie können sich von Gott erzählen und Gemeinschaft erleben, eine für uns Menschen ganz notwendige und wichtige Gemeinschaft. Denn der Glaube braucht Gemeinschaft und den gegenseitigen Austausch zu Fragen und Ängsten genauso wie zu stärkenden Erfahrungen und Antworten. Petrus und Kornelius erleben trotz ihrer unterschiedlichen religiösen Prägung wohltuende Gemeinschaft und erfahren, dass es bei Gott keine Unterschiede gibt.
Der 3. Sonntag nach Epiphanias zeigt uns am Beispiel von Petrus und Kornelius, dass Gott keine Grenzen kennt. Es zählt allein der Glaube und das Vertrauen in ihn. Deshalb können auch wir heute wohltuende Gemeinschaft erleben, wenn wir es wagen, Grenzen zu überwinden und uns von Gott führen zu lassen.
Anne-Kathrin Becker ist Pfarrerin in der Ev. Kirchengemeinde Steinhagen