Am 20. September ist Weltkindertag. In 145 Ländern dieser Welt wird seit 1954 bei großen Kinder- und Familienfesten an die „Rechte der Kinder“ erinnert. Das deutsche Motte lautet in diesem Jahr: „Kinderrechte schaffen Zukunft“. Erwachsene sollen dafür sensibilisiert werden, wie wichtig Kinder für unsere Zukunft sind und wie bedeutsam es ist, sie besonders zu schützen und zu fördern.
Corona lässt in diesem Jahr manche Feierlichkeit zum Weltkindertag ausfallen oder nur kleiner stattfinden. Ich hoffe, das ist kein Fingerzeig darauf, dass auch die Stellung von Kindern insgesamt bei Entscheidungen, die im Blick auf die Corona-Pandemie zu treffen sind, hintenangestellt werden.
Eine meiner Lieblingsstellen im Taufgottesdienst ist die Lesung des Kinderevangeliums aus Markus 10. Die Jünger Jesu wollen verhindern, dass Mütter ihre Kinder zu Jesus bringen, um sie segnen zu lassen. Jesus wird darüber ärgerlich und macht deutlich: „Lasst die Kinder zu mir kommen. Wer sich das Reich Gottes nicht wie ein Kind schenken lässt, wird nicht hineinkommen! Und Jesus herzte sie und segnete sie.“
Die Kinder sind die einzige Personengruppe im Neuen Testament, der Jesus eine besondere Nähe zum Reich Gottes bescheinigt. Ich finde, das ist ein entscheidender Fingerzeig darauf, mit welcher Haltung wir Kindern begegnen sollen. Kindern müssen respektiert, geachtet und vor allem geliebt werden, damit sie dauerhaft davon zehren können.
Die Literaturnobelpreisträgerin Pearl S. Buck hat einmal geschrieben: „Kinder, die man nicht liebt, werden Erwachsene, die nicht lieben.“ In diesem Sinne erinnert mich der Weltkindertag daran, wie wichtig es ist, Kindern liebevoll zu begegnen, damit sie in sich aufsaugen: „Es ist gut, dass es dich gibt!“ und diese Haltung dann an ihre Mitmenschen weitergeben.
So lasse ich mich an diesem Sonntag ganz erwachsen als Kind Gottes lieben und freue mich über den Weltkindertag und hoffe, dass die 364 übrigen Tage des Jahres keine „kindvergessenen“ Tage werden.
Von: Pfarrer Tim Henselmeyer, Synodalvikar im Ev. Kirchenkreis Halle (Westf.)