Andacht vom 07. Juni 2015

 

Wort zum 1. Sonntag nach Trinitatis, 7. Juni 2015

 Armut bekämpfen!

Zufrieden könnte man sich zurücklegen. Das erste Gebet am Tag könnte heißen: „Lieber Gott, danke für die ruhige Nacht. Danke, dass es uns so gut geht. Wir haben nur eine Bitte: Lass alles so bleiben, wie es ist.“ Stimmt das? Oder ist es einem manchmal nur egal, was um einen herum passiert? Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, hätte hingegen allen Grund beunruhigt zu sein. Die Tagespresse führt aufmerksamen Leserinnen und Lesern regelmäßig vor Augen, wo Unfrieden in der Welt herrscht oder wo Menschenleben gefährdet sind.

Jesus ließ sich von dem Elend der Menschen berühren. In der Geschichte vom armen Lazarus macht er das deutlich. Der Arme, der sich mühsam von den Resten des Reichen ernähren musste, erfährt im Himmel eine Wiedergutmachung – der Reiche hingegen muss leiden, weil er sich nicht um den Armen gekümmert hat.

Die Geschichte ist von einer klaren Aufforderung bestimmt: Gehen Sie mit offenen Augen durch die Welt und nehmen Sie wahr, wo jemand Not leidet. Jesus sagt: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr für mich getan!“ (Mt 25,40) Sich auf die Seite der Schwachen zu stellen, den Benachteiligten zu helfen, darum geht es. Den Traum von einer besseren Welt weiter zu träumen und nicht vorzeitig aufzugeben ist das Ziel: Schwache werden nicht länger benachteiligt. Die Menschen leben in Frieden und teilen, was sie haben.

Bisweilen sind wir von solchen Zuständen weit entfernt. Man kann auch nicht alle Missstände beseitigen, die das Leben beeinträchtigen. Aber man kann selber etwas dazu beitragen, die Welt zu verändern. Dazu hilft das folgende Gebet: „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ (Oettinger). Entdecken Sie neu, Gottes Willen zu tun. Damit Frieden und Gerechtigkeit nicht nur ein Traum bleiben, sondern zunehmend den Alltag bestimmen.

von Christhard Greiling, Pfarrer in der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Steinhagen