Andacht vom 22. Dezember 2019

Wort zum 4. Adventssonntag, 22. Dezember 2019

Ich erinnere mich an eine Zugfahrt in der Adventszeit. Im Zug war es ziemlich voll. Viele Leute waren mit Taschen und Tüten bepackt. Sie sprachen wenig und wirkten müde. Wahrscheinlich hatten sie viel Zeit damit verbracht, in vollen Geschäften Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Nach einer Weile fiel mir auf, dass ein paar Leute schmunzelten und lächelten. Ich konnte zunächst nicht sehen warum und wurde neugierig. Als ich um die ältere Frau vor mir herum guckte, sah ich ein Kleinkind im Kinderwagen, das die Leute anlächelte und winkte. Ich beobachtete: Manche Leute lächelten nur, wenn sie zu dem Kind schauten, manche Leute hatten auch, wenn sie wieder woanders hin sahen, noch einen entspannten freundlichen Gesichtsausdruck.

Wie viel ein kleines Kind doch bewirken kann, ging es mir durch den Kopf. Mit seiner Unbekümmertheit und Fröhlichkeit steckt es die Menschen an und verbreitet Freude. Es verändert die Stimmung der Menschen, zaubert ihnen ein Lächeln ins Gesicht.

Schon übermorgen ist Heilig Abend. Wir feiern die Geburt Jesu Christi als kleines Baby in einer Krippe. Auch dieses kleine Kind hat die Menschen, die es angesehen haben, verändert. Die Weisen aus dem Morgenland gehen auf einem anderen Weg nach Hause als sie gekommen sind. Der Anblick dieses Kindes hatte sie offenbar davon überzeugt, dass es besser war dem König Herodes den Aufenthaltsort dieses Kindes nicht zu verraten und so das Kind zu schützen. Und von den Hirten etwa heißt es in der Weihnachtsgeschichte, dass sie wieder umkehrten und Gott lobten für alles was sie gehört und gesehen hatten. Sie konnten nicht anders, sie mussten ihrer Freude, die das kleine Kind ihnen geschenkt hatte, Ausdruck geben und Gott loben und danken.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie in den kommenden Weihnachtstagen viele Augenblicke der Freude erleben, die Ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und Probleme oder Stress in den Hintergrund treten lassen. 

Von Pfarrerin Heike Kerwin, Gehörlosenseelsorgerin in den Kirchenkreisen Bielefeld, Gütersloh, Halle und Paderborn