Andacht zum Erntedankfest, 07. Oktober 2018
Haben Sie auch etwas geerntet - Obst, Gemüse oder Getreide? Auch wenn wir selbst nichts ernten, wir alle leben von dem, was in der Natur wächst.
Die Naturwissenschaften können uns erklären, wie aus einem Weizenkorn eine ährentragende Pflanze wird. Aber dass das „funktioniert“, ist nicht unser Verdienst. Das „kommt her von Gott“ (wie es in einem Erntelied heißt).
Darum sind wir Gott für all das, was wir aus der Natur ernten, kaufen, essen und trinken können, dankbar. Ich bin sicher, dass Gott sich über unsern Dank freut - so wie wir uns freuen, wenn sich jemand bei uns für etwas bedankt, das wir getan haben.
Dieser Dank ist keine christliche Pflichterfüllung, sondern ein schönes Lebensgefühl, das uns selbst gut tut. Menschen, die Gott dankbar sind, sind zufriedener und zuversichtlicher als undankbare. Sie wissen, dass die Schöpfung nicht unser Besitz ist, mit dem wir tun und machen können, was wir wollen, sondern eine kostbare Leihgabe Gottes an uns, für die wir (auch vor ihm) verantwortlich sind.
Dankbarkeit und Verantwortung weiten unseren Horizont und machen uns gütig. Wir bewahren seine Schöpfung und zerstören und quälen sie nicht. Und wir sind ohne Angst bereit, das was Gott uns anver-traut und schenkt, mit anderen zu teilen. „Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb“, hat der Apostel Paulus geschrieben. Denn ich weiß: Gott wird auch morgen für mich sorgen.
Auch wenn in unserem Leben nicht alles „Lobe den Herrn“ ist, wir haben allen Grund Gott dafür zu danken, dass er auf ganz unterschiedliche Art und Weise für uns sorgt - ganz unmittelbar, durch andere Menschen und durch die Ernte. Er tut es gerne, weil wir seine geliebten Menschen sind.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Erntedankfest, an dem sie in Ihrem Herzen eine tiefe Dankbarkeit spüren - für die Ernte und all das, was Gott Ihnen bisher Gutes getan hat, einen Tag voller Freude über unseren wunderbaren Gott. Er wird sich mit Ihnen freuen.
von Burkhard Steinebel, Pfarrrer in der evangelischen Kirchengemeinde Halle.