Wort zum Sonntag Quasimodogeniti, 3. April 2016
Ein Flüchtlingskind konnte nach den Bombenangriffen in der Heimat zum ersten Mal wieder lachen, als es den Hund Betreuerin an der Leine führen durfte. Wie schön war das Lachen besonders der kleinen Kinder, die im Kindergarten unserer Tochter in Namibia waren, wenn ich mit ihnen frühstückte. Auch morgens, wenn ich die Kinder begrüßte, kamen sie angelaufen zu ihrem „Opa“, um sich bei ihm anzukuscheln. Quasimodogeniti heißt der vorliegende Sonntag: „Werdet wie die neugeborenen Kinder!“ (1. Petr. 2,2,)
Der Wochenspruch aus dem 1. Petrusbrief 1,3 lautet: „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat, durch die Auferstehung von den Toten.“ Wir kommen her von Ostern. Es geht um einen Neubeginn. „Wer nicht wird, wie ein Kind...“, sagt Jesus. Jesus stellte ein Kind in die Mitte seiner Jünger. Ein Kind gibt uns ein Beispiel, wie vertrauensvoll, wie unbeschwert, wie fröhlich wir als seine Kinder sein dürfen, sein sollten.
Wie begegnen wir den Kindern? Widmen wir uns ihnen? Im Fernsehen konnten wir erleben, wie ein Vater trotz der schwierigen Lage in Brüssel mit seinen Kindern zum Spielplatz ging. Nehmen wir uns Zeit für unsere Kinder? Müssen sie schon in jungen Jahren ein Smartphone haben? Bekommen sie genug Bewegung?
Auch für die Art zu beten, sind Kinder uns Vorbild. Sie trauen sich, wenn wir sie dazu anleiten. So betete ein Kind nach einem Zoobesuch: „Lieber Heiland, was hast du für wunderbare Tiere geschaffen! Und die Löwen, dass du die geschaffen hast! Und dass die dich nicht aufgefressen haben, wo du die geschaffen hast.“ Der Dank für die Schöpfung sollte an erster Stelle stehen.
Ein anderes Kind betete bei den Bombenangriffen damals in Deutschland, nachdem die eingeschlossenen Bewohner im Luftschutzkeller gesungen hatten: „Lieber Heiland, lass uns doch noch rauskommen, lass es uns noch diesmal überleben.“
Wir haben Ostern gefeiert. Da geht es um Auferstehung und neues Leben. Die Osterlieder sind Lieder der Freude. Viel Freude wünsche ich allen.
von Walter Moritz, Pfarrer im Ruhestand in Werther