Gebet aus Peking
In meinem Losungsbuch der Herrnhuter Brüdergemeine zum heutigen Tag steht: „Legt im Umgang miteinander jede Überheblichkeit ab.“ 1.Petrus 5, 5
In dieser Zeit der äußeren Isolierung sind Eigenschaften gefragt, die eigentlich ja zutiefst menschlich sind, die wir aber in unserer ständig auf Konkurrenz gebürsteten Gesellschaft nicht so im Vordergrund hatten: Zusammen halten, einander wertschätzen, aufeinander achten. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir all dies lernen werden.
Aus der Evangelischen Gemeinde Deutscher Sprache in Peking erreichte mich das folgende Gebet
zu Psalm 34,8 (nach Doris Joachim):
„Jetzt, mein Gott, täten Engel gut.
An unserer Seite und um uns herum.
Denn wir brauchen Mut.
Und Phantasie.
Und Zuversicht.
Darum: Sende deine Engel.
Zu den Kranken vor allem. Zu den nach Luft schnappenden, den Sterbenden.
Und zu den Besorgten, den Geschockten, den Weinenden und den Trauernden. Überall.
Sende deine Engel zu denen, die anderen zu Engeln werden:
Ärztinnen und Pfleger,
Rettungskräfte und Arzthelferinnen,
allen, die nicht müde werden, anderen beizustehen.
Sende deine Engel zu den Verantwortlichen
in Gesundheitsämtern und Einrichtungen,
in Politik und Wirtschaft.
Und zu den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
auf der Suche nach Heilmitteln und Impfstoffen.
Sende deine Engel auch zu denen, an die jetzt kaum jemand denkt – jetzt in der Zeit des Virus:
Die Menschen auf der Straße,
die Armen,
die Geflüchteten in den Lagern in Griechenland
und im türkisch-griechischen Grenzgebiet.
Jetzt, mein Gott, tun uns die Engel gut. Du hast sie schon geschickt.
Sie sind ja da, um uns herum.
Hilf uns zu sehen, was trägt.
Was uns am Boden hält und mit dem Himmel verbindet,
mit dir, mein Gott.
Denn das ist’s, was hilft und tröstet.
Jetzt und in Ewigkeit. Amen.
Das hilft.
Ihre Elisabeth Hübler-Umemoto, Pfarrerin in Versmold