Andacht vom 01. September 2013

01. Septemnber 2013 - 14. Sonntag nach Trinitatis

Endlich Urlaub ! „Die schönsten Wochen im Jahr“ sollen es werden, zusammen mit Familie oder Freunden in traumhaft schöner Umgebung: Berge, Wälder, Wasser, Wiesen – paradiesische Verhältnisse… So möchten wir das Leben genießen und uns an jedem einzelnen Ferientag freuen.

Doch es kann ganz anders kommen. Plötzlich erscheint der eben noch blaue Himmel grau, die Sonne ist hinter den Wolken verborgen. Ein ganz und gar unerwartetes Ereignis zerbricht die Idylle, eine lebensgefährliche Erkrankung, die innerhalb kurzer Zeit alles verändert, der Tod, den auch die Ärzte mit ihren Möglichkeiten nicht abwenden können. Zurück bleibt eine Familie, bleiben Freunde mit ihrer fassungslosen Ohnmacht angesichts dessen, was das geschehen ist.

Wie konnte das passieren? Was tust du da, Gott? Was mutest du uns zu?Solche Erfahrung ziehen gleichsam einen Vorhang vor all das Schöne und Wunderbare im Leben. So, als ob jemand die Beleuchtung ausgeknipst hätte, sind wir fokussiert auf das Dunkle und Schwere, das seinen Schatten auf unser Leben wirft.

Und solche Erfahrungen lassen Menschen an Gott zweifeln – an Gott und seinem guten Willen für uns.

Was ist das für ein Gott, der so etwas zulässt, der uns mitten im Leben den Boden unter den Füßen entzieht? Diesen Gott kann ich nicht verstehen, mit ihm will ich nichts zu tun haben.

„Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr. Sondern so viel höher der Himmel ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken höher als eure Gedanken.“ So ist es beim so genannten zweiten Jesaja (Jesaja 55, 8f.) zu lesen. Auch damals haderten Menschen mit dem unbegreiflichen Willen Gottes.

Wir verstehen nicht alles, was geschieht. Manches erscheint uns als glückliche Fügung, als wunderbares Geschenk Gottes an uns, anderes als unbegreifliches Schicksal. Wir stellen uns unser Leben und unsere Wege auf unsere Weise vor und kommen an Grenzen, wenn uns ganz andere, mühsame, steinige und bedrohliche Wege zugemutet werden, an denen wir aber nicht vorbei kommen.

Aber auch für diese Wege gilt Gottes Zusage: „Ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt“, auch auf diesem Weg, der euch so schwer fällt.Vielleicht ist darin eine Kraftquelle verborgen, die hilft, schwere Zeiten zu bewältigen.

von Petra Isringhausen, Pfarrerin in Evangelischen Kirchengemeinde Steinhagen.