Andacht vom 24. Februar 2019

Wort zum letzten Sonntag Sexagesimae, 24. Februar 2019

Am kommenden Freitag ist es wieder soweit: Christliche Frauengruppen laden zu Weltgebetstagsgottesdiensten in die Kirchen und Gemeindehäuser ein. Seit 1969 wird der Weltgebetstag immer am ersten Freitag im März gefeiert, gegenwärtig in über 120 Ländern rund um den Globus. Von seinen Ursprüngen (vor gut 130 Jahren in Nordamerika) an stellt er eine ökumenische Laienbewegung dar, die von Frauen aller möglichen Konfessionen getragen wird.

Jahr für Jahr erarbeiten Christinnen eines Landes eine Gottesdienstordnung, mit der sie ihre Heimat und Kultur vorstellen, vor allem aber ihre konkreten Lebensumstände „ins Gebet nehmen“. Anhand einer Übersetzung vermitteln versierte Referentinnen diese Liturgie interessierten Frauen vor Ort bei regionalen Tagungen. Diese passen sie den jeweiligen lokalen Gegebenheiten an, üben sie sorgfältig ein und führen sie selbständig durch. Die musikalische Ausgestaltung samt Liedern orientiert sich hierbei ebenso wie die Raumdekoration am „Nationalkolorit“ des ausrichtenden Landes. Für sinnliche Eindrücke sorgen nach dem Gottesdienst kulinarische Genüsse, die nach landestypischen Rezepturen zubereitet werden.

Gleichwohl geht es nicht in erster Linie um Folklore, sondern um engagiertes Wahrnehmen und Anteilnehmen an den Nöten der oft sehr fernen Nächsten. „Informiert beten und betend handeln“ – so das Leitmotiv des Weltgebetstages – ist der gewiesene Weg, um im Vertrauen auf Gottes heilsamen Geist Veränderungen zum Besseren anzustoßen, etwa durch die Förderung von Hilfsprojekten in der weiten Welt oder durch Initiativen vor Ort.

In diesem Jahr kommt die Liturgie aus Slowenien, einem kleinen Land, das erst nach dem Zerfall Jugoslawiens staatliche Souveränität erlangt hat. Mit einem Jesus-Gleichnis (Lukas 14,13-24) lädt sie ein: „Kommt, alles ist bereit!“ Und versichert: „Es ist noch Platz!“ Übrigens auch für Männer.     

von Hartmut Splitter, Pfarrer in der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Werther