Andacht vom 30. April 2017

Wort zum Sonntag Misericordias Domini, 30. April 2017

„Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.“ (Psalm 23)Manchmal fühle ich mich wie in einem Karussell, schnell rauscht das Leben an mir vorbei. Ständig bin ich in der Luft. Manchmal wird mir schwindelig, manchmal genieße ich die Bewegung und den Ausblick. Aber für echte Entspannung bleibt zu wenig Zeit. Grüne Auen und stille Wasser? Im Urlaub vielleicht, aber im Alltag? Das Leben ist doch kein Ponyhof!Aber der Psalm 23 ist auch kein „Urlaubspsalm“. Im Gegenteil: Er ist lebensnah und alltagsrelevant. In ihm symbolisieren die Urbilder vom Hirten und seinen Schafen das Verhältnis von Gott und Mensch. Und dieses Verhältnis ist von unendlichem Gottvertrauen geprägt.„Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln!“ Auf diesen Hirten kann ich mich verlassen. Mir wird nichts wirklich Wichtiges fehlen, weder irdische noch geistliche Güter. Vielleicht habe ich nicht alles, was ich mir wünsche. Was soll’s? Selbst wenn die Gesundheit oder das eigene Haus Schaden erleiden, mir wird dennoch nichts fehlen. Nicht weil ich viel Geld besitze oder sehr fleißig bin, sondern weil der Herr mein Hirte ist.Doch unsere Sorgen und Existenzängste bleiben, sie lösen sich nicht einfach auf. Unsere Ängste vor beruflichem Versagen, vor Unglück und Krankheit, vor Sinnlosigkeit des Lebens und eigenen Fehlern sind alltäglich.Aber im weiteren Text des 23. Psalms heißt es: „Er erquicket meine Seele. Er führt mich auf rechter Straße. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.“Diese Worte sind wohltuend und eine echte Zusage. Mitten im größten Sturm sagt Gott zu den Menschen: „Nehmt Platz, esst und trinkt etwas. Ruht euch aus, ich bediene euch.“ Auch in Todesangst und Schicksalsschlägen gilt: Gott tröstet mich und mit seiner Hilfe finde ich einen Neuanfang. Mit ihm komme ich zurück ins Leben. Er weiß, was gut für mich ist. Und wenn etwas schief geht, ist er auf jeden Fall bei mir.Und so kommt unser Leben zur Ruhe und wir finden Frieden. Wir können heraus aus dem Karussell unseres Lebens, hinein in die grünen Auen und stillen Wasser.Es gibt keine Rundumversicherung, die uns vor jeglichem Schaden schützt. Auch bewahrt uns der Glaube an Gott nicht vor dunklen Tälern, aber mit Vertrauen auf den Hirten werden wir nicht verzweifeln und es wird uns nichts Wichtiges fehlen.

von Peter Blume, Pfarrer i.R. (Religionsunterricht am Berufskolleg-Halle)