Andacht vom 09. Dezember 2018

Wort zum 2. Advent, 09. Dezember 2018

Ich komme zur Ruhe. Zünde eine Kerze an. Setze mich hin und schweige. Ich sehe auf die brennende Kerze. Ganz still ist sie, kein Lärm, keine Aufregung. Sie leuchtet, schenkt Licht, verbreitet Wärme und Ruhe. Ich sehe in das Licht und werde selber ruhig. Die Sorgen lasse ich an der Seite. Die Gedanken kommen zur Ruhe. Einfach still sein vor einer stillen Kerze. Das tut meiner Seele gut.

Ein Liedvers aus dem Evangelischen Gesangbuch fällt mir ein: „Das ewig Licht geht da herein, gibt der Welt ein‘ neuen Schein; es leucht‘ wohl mitten in der Nacht und uns des Lichtes Kinder macht.“ Das ewig Licht – das meint Jesus. Den, auf den wir in der Adventszeit zugehen. Er ist mir nah – so wie diese Kerze. Er schenkt mir Ruhe und Abstand zu dem, was gerade unter Druck setzt und Sorgen macht. Und dann wird das Stillwerden vor der Kerze zu einem Gebet. Zum Dank für das Licht Gottes – und auch für all die Gaben, die er mir schenkt. Und auch zur Bitte, dass er mich behütet und stärkt bei all dem Schweren, das auch zu meinem Leben gehört. Und vielleicht spüre ich auch, dass es gut wäre, mal mit jemandem zu reden über das, was mich belastet.

Wir stehen vor dem 2. Advent, eine zweite Kerze auf den Adventskranz wird angezündet. Ich bin nicht allein. Da sind Menschen mit mir unterwegs. Manchmal sind sie für mich ein Licht, das wohltut und Klarheit schenkt. Manchmal brauchen sie meine Nähe und mein Licht, das sie begleitet und stärkt. Das wäre schön, wenn ich so wie die Kerze auch ein Segen sein könnte für andere Menschen. Selbst gesegnet sein und ein Segen sein. Wir brauchen einander, wir gehören zusammen. Da kann ich in der Stille beten für die, die mir gerade am Herzen liegen.

„Das ewig Licht geht da herein, gibt der Welt ein neuen Schein.“ Ich wünsche Ihnen in der Adventszeit immer mal Momente der Stille und des Gebets, damit das ewige Licht seine Kraft in uns entfaltet. Wir kommen zur Ruhe, spüren die Nähe und den Segen Gottes und können selber ein Segen sein für andere. In der Ruhe liegt die Kraft. Vielleicht kann eine Kerze dabei helfen.

von: Friedrich Karl Völkner, Pfarrer im Ruhestand, lebt in Halle