Wort zum Sonntag, den 15.05.2022 (Kantate)
Kantate d.h. Singet! Nach Ostern heißt es: “Singet dem Herrn ein neues Lied!” Doch ist uns zum Singen zu Mute bei all den unerfreulichen Nachrichten, die wir jeden Tag hören und Lesen? Auch in Psalm 13, der uns im letzten Vers zum Singen auffordert, wird geklagt. Und das schon vor 3000 Jahren. “Herr, wie lange willst du mein sogar vergessen? Wie lange verbirgst du dein Antlitz vor mir? Wie lange soll ich sorgen in meiner Seele und mich ängsten in meinem Herzen täglich? Wie lange soll sich mein Feind über mir erheben?” -
Erfreulich war es zu hören, dass ein Landwirt in der Ukraine seinen Acker dennoch bestellt. Von Martin Luther wird überliefert: “Wenn die Welt morgen unterginge, würde ich heute noch mein Apfelbäumchen pflanzen!” Wir Menschen brauchen immer neu H o f f n u n g !
“Schaue doch und erhöre mich, Herr, mein Gott!” Dazu ruft der Beter des Psalms auf. “Ich hoffe darauf.., mein Herz freut sich, dass du so gerne hilfst. Ich will dem Herrn singen, dass er so wohl an mir tut!” Zum Singen am 1. Mai riefen auch die Chöre wieder auf. Hoffnung gibt auch der Vers aus Jesaja 2,4: “Der Herr wird zurechtweisen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Spieße zu Sicheln!”
Was können wir tun? Gott immer neu um die nötige Kraft bitten, dass er eingreift. - Ein neueres Lied, vom Holländischen von Jürgen Henkys 1983 ins Deutsche übersetzt, steht in unserem Gesangbuch Nr. 430. Man sollte es mal ganz lesen und beten: “ Gib Frieden , Herr gib Frieden, die Welt nimmt schlimmen Lauf. Recht wird durch Macht entschieden, wer lügt, liegt obenauf. Das Unrecht geht in Schwange, wer stark ist, der gewinnt. Wir rufen Herr, wie lange? Hilf uns, die friedlos sind. ….Die Erde wartet sehr, es wird so viel gelitten, Die Furcht wächst mehr und mehr. … Gib Mut zum Händereichen, zur Rede, die nicht lügt, und mach aus uns ein Zeichen dafür, dass Friede siegt.
Singet dem Herrn ein neues Lied! Er kann auch heute noch Wunder tun.
Walter Moritz