Andacht vom 01. Juni 2014

01. Juni 2014, Exaudi

Manchmal wird unsere Geduld auf eine harte Probe gestellt. Immer dann, wenn wir sehnsüchtig auf etwas warten, aber nichts geschieht. Manche Medizin wirkt erst nach Tagen. Wer sie verschrieben bekommt, braucht viel Geduld. Soll ich jetzt mehr Tabletten als verschrieben nehmen? Oder gar keine mehr? Die Lösung ist: Ich muss warten. Gespanntes Nichtstun ist oft das einzige, was ich tun kann. Schwer auszuhalten, aber oft die einzige Möglichkeit. Wer jetzt zu früh agiert, verdirbt oft alles.

Wir befinden uns in der Zeit zwischen Ostern und Pfingsten, und diese Zeit ist für die christliche Gemeinde eine ähnliche Wartezeit, die schwer auszuhalten ist. Hatte nicht Jesus seiner Gemeinde versprochen, den Heiligen Geist zu ihnen zu schicken? Ja, Jesus hatte den Jüngern angekündigt, dass der Geist Gottes kommen wird – aber nichts tat sich. Und nun beginnen die Jünger, ungeduldig zu werden.  Doch gerade in diesen gespannten Wartezeiten ist es wichtig geduldig zu bleiben, sich nicht in der Hoffnung beirren zu lassen.

Solche Hoffnung ist aber nur mit Vertrauen möglich. Vertrauen, dass das Erhoffte auch eintritt. Wer seine Medizin einnimmt ohne Vertrauen darin zu haben, dass sie wirklich hilft, wird schnell zu viel oder zu wenig nehmen und anschließend enttäuscht sein. Es hängt also wesentlich davon ab, wem wir unser Vertrauen entgegenbringen.

Jesus Christus schenkt uns das Vertrauen, dass seine Verheißungen auch wirklich eintreffen. Auch dann, wenn wir uns das nicht vorstellen können und warten und ungeduldig werden. Da sein Wort wahr ist, können wir ihm bedingungslos vertrauen.

Müssen auch Sie manchmal solche Wartezeiten aushalten? Das Beste, was Sie dann tun können ist Vertrauen zu haben und: Gespanntes Nichtstun!

von Jens Weber, Pfarrer der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Halle.