Andacht vom 2. Juli 2017

Wort zum 3. Sonntag nach Trinitatis, 02. Juli 2017

Es ist kaum zu glauben, aber „aber das Jahr ist seiner Höhe nah". In wenigen Tagen ist die erste Hälfte des Jahres 2017 bereits Geschichte. Unglaublich, wie schnell die Zeit verfliegt und was in diesen ersten 6 Monaten alles passiert ist. Donald Trump wurde amerikanischer Präsident. Erdogan in der Türkei bekam mit weltweit wahrgenommenem Getöse sein Referendum für eine Ministerialdemokratie durch. Theresa May crashte mit ihren Machtjonglagen in Großbritannien vollständig. Und hierzulande brachten drei Landtagswahlen nicht vorhersehbare Ergebnisse. Die SPD wurde dadurch beinhart abgestraft. Und vom „Messias-Hype“ um Martin Schulz blieb nicht mehr als ein Staubhäufchen übrig. Gottlob kamen in Österreich, in Frankreich und den Niederlanden nicht die Populisten zum Zuge und an die Macht. Auch die AfD schwächelt. Halleluja! Aber darüber reißt die Kette von Gewalttaten, Kriegen und Übergriffen weltweit nicht ab. Die Verunsicherungen häufen sich. Da weiß man auch als Christ nicht mehr so richtig, woran man sich noch halten soll.
Zu hören wäre dazu in diesen Tage mindestens zweierlei. Zum einen begleitet uns nach wie vor die diesjährige Jahreslosung; das vom Propheten Hesekiel überlieferte Gotteswort, das sagt: „Ich schenke euch ein neues Herz und lege in euch einen neuen Geist.“ Und mindestens bis zum kommenden Sonntag hören wir auch noch das Geleitwort Jesu für diese Woche, das sagt: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Beides sind Zusagen, die Mut machen können, wenn man sie in sich schwingen und arbeiten lässt. Sie ergänzen sich nämlich und reißen einen Horizont auf, den die Wolken tagtäglicher Katastrophen- und Horrormeldungen zu verdunkeln drohen. Wissen und glauben zu dürfen, dass man sich trotz aller Bedrängnisse auf etwas verlassen kann, um nicht verlassen zu sein, macht also nicht nur Mut. Es mobilisiert auch das, was dem Gelingen dient: Entlastung, neues Herz, neuer Geist! Geschenke Gottes. Geschenke des Schöpfers. Geschenke dessen, der das Leben liebt, der das Leben schenkt und alles zur Verfügung stellt, was dem Gelingen im Nichtgelingen dient. Darauf zu vertrauen, damit zu leben und den Glauben daran zu wagen, hat sich wunderbarerweise für viele in vielen Generationen immer wieder als hilfreich erwiesen. Deshalb wünsche ich Ihnen, mir und aller Welt genau dies!
In diesem Sinne: Gott befohlen.

Ulrich Potz, Pfarrer in der Kirchengemeinde Steinhagen