Andacht vom 06. Oktober 2019

Wort zum 16. Sonntag nach Trinitatis, 06. Oktober 2019

Am Sonntag, den 06. Oktober feiern wir in unseren Kirchengemeinden Erntedankfest, wie immer am 1. Sonntag im Oktober. Wir haben die Altäre festlich geschmückt und mit vielen Erntegaben ausgestattet. Eine Gruppe des Heimatvereins hat die Erntekrone neu gebunden (wegen der Trockenheit hat das Getreide gelitten und die Kränzer sehen traurig auf die Krone). Auch die Kindergartenkinder haben Gaben gesammelt, wie viele andere Gemeindeglieder. Sie bringen sie zur Kirche, legen sie vor den Altar und sprechen ein Gebet zum Dank für all die guten Dinge, die ihnen ein erfülltes Leben ermöglichen. Mit den Erzieherinnen sprechen sie über den Zusammenhang von Ernte, Dank an Gott und Teilen, und singen „Alle gute Gabe, kommt her von Gott dem Herrn“. Und auch in diesem Jahr werden die Altargaben der „Gütersloher Tafel“ zur Verfügung gestellt. Hilfreiche Hände sorgen dafür, dass die Lebensmittel sinnvoll verteilt werden. Soweit folgen wir der Tradition. Soweit – so gut. Doch: nach diesem zweiten „Jahrhundertsommer“ und der Trockenheit, nach all den Protesten von jungen und älteren Menschen zum Klimaschutz weltweit, gestaltet sich die gottesdienstliche Feier in dieser Diskrepanz zwischen Dank und eigenen Versäumnissen, zwischen Gottes Segen und förderlichem Tun, für diese Erde, die Gott uns einmal anvertraut und mit deren Bewahrung er uns beauftragt hat. Wie klingt wohl nach diesem Sommer unser Lob in den Worten des Psalmbeters in unseren Ohren: „Herr, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.“ Ja, die Erde ist wunderbar und über alle Maßen schützenswert und deshalb müssen wir Erntedankfest feiern, um uns daran immer wieder zu erinnern. Gerade deshalb sollten wir mit vollem Herzen „Erntedank“ feiern, Dank sagen für das tägliche Brot, für die Familie und Freunde, für das Dach über unserem Kopf und unseren Dank mit der inständigen Bitte verbinden, dass Gottes Segen allen Menschen ein menschenwürdiges Leben ermöglicht.

Birgit Gillmann ist Pfarrerin in der Ev.- Luth. Kirchengemeinde Bockhorst