Andacht zum 26. Juni 2022

Wort zum 2. Sonntag nach Trinitatis  am 26.06.2022

Jona, 3.Kapitel

Liebe Leser*innen!

Wo sind die Feldlerchen? Was macht es mit uns Menschen, dass sie verschwunden sind. Dass so viele Arten in den letzten Jahren verschwunden sind. Wo ist unsere Sehnsucht nach einer intakten Natur, die auch kommenden Generationen ein gutes Leben ermöglicht?

Vielleicht kennen Sie den Propheten Jona. Das ist der, der wegläuft, weil er Angst hat, seine Aufgabe zu erfüllen. Er soll der Stadt Ninive ihren Untergang ansagen, wenn die Menschen ihr böses Tun nicht ändern. Jona, der im zweiten Anlauf seinen Auftrag erfüllt.

Seine Botschaft: noch 40 Tage, dann wird Ninive untergehen, wenn ihr euch bis dahin nicht ändert. 40 ist in der Bibel die Zahl der Erwartung, der Besinnung, der Vorbereitung, der Umkehr und des Fastens.

Als das Unmögliche geschieht, die Menschen in Ninive ihr Leben ändern und Gott sie nicht vernichtet, ist Jona enttäuscht. Er hatte sich in seiner Angst vor den Menschen nicht vorgestellt, dass sie sich ändern könnten. Und nun nutzen sie ihre Chance und werden gerettet.

Jona sollte beschämt sein, dass sein Gottvertrauen so klein war.

Wahrscheinlich gehört eine große Portion Mut dazu angesichts der Dinge, die uns Angst machen, uns vertrauensvoll an Gott zu wenden. Hinzuschauen. Zu glauben und zu hoffen, dass unsere kleinen Bemühungen um Veränderung unseres Lebensstils tatsächlich die Rettung unserer Lebensgrundlagen bringen.

Es ist nicht leicht, sich zu ändern. Sich zu verabschieden vom Autofahren…und der wöchentliche Einkauf? …Und die Arztfahrten?...

Noch schwieriger scheint mir, die Zielrichtung großer Unternehmen zu ändern. Menschenorientiert statt Profitorientiert. Auf die Folgen des eigenen Tuns für die Umwelt bedacht. 

Das Buch Jona lehrt uns: Trau dich umzukehren, Gott ist barmherzig und will, dass du lebst, mit allen Lebewesen auf diesem wunderschönen Planeten. Wie viele 40 haben wir noch? Und ob die Feldlerche dann wieder da ist? 

Pfarrerin i.R. Elisabeth Hübler-Umemoto