Andacht zum Sonntag Invokavit, 14. Februar 2016
„Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.“
(1. Joh. 3,8b)
Kurz und präzise begründet der Wochenspruch zu Invokavit die Existenz Jesu. Damit könnten alle Probleme gelöst sein. Das Böse in der Welt wird durch Gottes Sohn zerstört und wir leben im Paradies. Gerne versinken wir in solch kindlich naiver Welt.
Aber die Wirklichkeit ist nicht so. Tatsächlich ist das Böse genauso in dem Menschen wie das Gute. Die Frage ist, von wem der Mensch gerade geritten wird, sagt Luther. Die Bibel hat mehrere Begriffe für das Böse. Die bekanntesten sind Satan und Teufel. Im ursprünglich griechisch-sprachigen Neuen Testament lautet das Wort „Diabolos“. Diabolos bedeutet wörtlich „Durcheinanderwerfer“. Der Teufel ist einer, der unser Inneres durcheinander wirft und uns zum Wanken bringt, durch den wir die Balance verlieren, weil er uns dazu verführt, an Gottes Liebe und Gnade zu zweifeln.
Interessant ist, dass Jesus nicht gekommen ist, um den Teufel selbst zu zerstören. Seine Werke soll er zerstören. Also das Böse, was nach mir greift und in mir Einfluss nehmen will. – Immer dann ist es plötzlich da: Wenn ich an meinen Vorteil denke und egoistisch werde, wenn ich zwischen Unrecht und Gerechtigkeit entscheiden muss, wenn ich am liebsten gar keine Stellung beziehen will und „ja“ sage, aber „nein“ meine. Dann würde ich gerne das Böse in mir als Teufel personifizieren und wie Luther ein Tintenfass nach ihm werfen. Aber außer Flecken an der Wand hätte sich nichts geändert. Also was ist zu tun?
Den Teufel entmachten! – Die bösen Mächte sind machtlos, wenn wir uns der Gnade und dem Segen Gottes anvertrauen. Gottes Gnade und Segen schützen uns machtvoll vor allen teuflischen Mächten. Wir bitten um diesen Schutz, wenn wir im Vaterunser beten: „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“ Gott hat die teuflischen Mächte zwar in seiner Schöpfung zugelassen. Doch er hat sie in Jesus Christus entmachtet. Denn „dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.“
von Peter Blume, Pfarrer i.R. (Religionsunterricht am Berufskolleg-Halle)