Andacht zum 24. September 2024

Vor einigen Tagen war ich mit einem guten Freund in Hannover zu einem Konzert des Broilers, einer Punk Rock Band. Auf der Fahrt sprachen wir im Auto über die Arbeit, die Familie, das, was uns freut und das, was uns manchmal nervt oder belastet. Es tat gut, mal wieder in Ruhe sprechen zu können!

Wir kamen an und sahen die ersten Fans auf dem Weg. Ganz viele mit ihren T-Shirts der aktuellen Tour der Band. Auch viele mit einen riesigen Schriftzug vorne: „Meine Sache...“. Und auf dem Rücken ganz klar und groß geschrieben: „mein Problem!“. Meine Sache, mein Problem!  

Bei unserem letzten Treffen sprachen wir mit den Konfis über dieses Motto, denn man hört es oft. Auch wir selbst haben das sicher schon mal gesagt, oder zumindest gedacht. Manchmal sicher berechtigt.

Auf der anderen Seite muss man auch erkennen, wie wichtig es sein kann, mit anderen ins Gespräch zu kommen und deren Meinung zu hören, obwohl diese auch manchmal unangenehm sein kann.

Ich denke auch an die Art und Weise, wie Gott uns begegnet. Er macht aus unseren Problemen sein Problem. Er ist bereit, nicht nur leitend zur Seite zu stehen, sondern ist bereit, auch all unsere Probleme selbst auf sich zu tragen.

Aber beides kann auch manchmal unangenehm sein. Vielleicht weil wir unser Problem verstecken und nur für uns behalten wollen (egal warum), oder weil die Wörter der anderen, aber auch Gottes Worte, die unser Handeln oft in Frage stellen, auch nicht leicht anzunehmen sind.

Und obwohl ich auch manchmal (eigentlich zu oft) so denke, muss ich auch gestehen, dass die Meinung der anderen mich mehrmals weitergebracht hat. Zu wissen, dass ich nicht alles alleine tragen muss, dass ich es mit anderen teilen kann, hat mir immer wieder gutgetan. Aber es tut mir auch gut zu wissen das Gott für mich da ist und dass ich nicht allein all meine Sachen erledigen muss. Er möchte mich auch stärken und leiten.

Ich wünsche uns ein offenes Ohr, um diese Worte zu hören. Offen zu sein, um neue Lösungsmöglichkeiten zu finden und die Gewissheit zu haben, das man nicht mit allem selber und alleine klar kommen muss.  

 

 Christian Stephan ist Pfarrer in Versmold