Wort zum Pfingst-Sonntag, 24. Mai 2015
Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth.Sacharja 4,6
Was geschieht bei Ihnen, so dass es ein geistreiches Pfingstfest wird? Ein kleiner Kurzurlaub, der lange ausgeschobene Verwandtenbesuch, ein Ausflug, der Besuch eines Open-Air-Gottesdienstes? Ratlos zucken viele die Schultern, wenn sie sagen sollen, was Pfingsten gefeiert wird. Selten schlägt das Herz für dieses Fest.
Einst in Jerusalem vermissten Jesu Jünger ihren Herrn. Seine Zeit auf Erden war vorbei. Zurückgekehrt ist der Auferstandene in die himmlische Gemeinschaft mit Gott. Was kann man da noch glauben, wenn man Jesus doch nicht sehen kann? Kann dann nur noch etwas in Erinnerung an die guten alten Zeiten geschehen? Der Glaube scheint kraftlos geworden zu sein. Trostlos die Zusammenkünfte. Vielleicht ergeht es uns ganz ähnlich wie Jesu Jüngern damals.
Doch Gott lässt nicht zu, dass Jüngerinnen und Jünger sich einmauern in ihrer Kraftlosigkeit. Dass wir uns einrichten in unserer Geistlosigkeit. Frischen Wind bringt Gott in den Glauben. Feuer und Flamme lässt er uns werden für die Sache Jesu. Wir werden von Gott begeistert.
Gottes Geist lässt Worte finden, um vom Glauben zu erzählen. Gottes Geist gibt Kraft, im Geiste Jesu zu handeln. Gottes Geist treibt uns hinaus zu den Menschen, die aus aller Welt in die Stadt gekommen sind. Gottes Geist lässt es wagen, wie Jesus heilsam zu wirken: Freund und Feind liebevoll begegnen, versöhnen, Frieden stiften, Armen den Tisch decken.
Im Geiste Jesu handeln – das gestaltet geistreich die Zukunft. Wo Waffen sprechen, wo Hass und Gewalt sich Bahn brechen, agieren Menschen, die eines anderen Geistes Kind sind.
Gottes Geist ist ein Leben und Lebendigkeit schaffender Geist. Gottes Geist führt zu guter Gemeinschaft zusammen. Auch die, die sich fremd sind, können sich verstehen. Die ganz verschieden sind erfahren, wie sehr sie einander bereichern.
Pfingsten lässt uns entdecken, dass Gott unserem Leben und unserem Glauben neue Lebendigkeit einhaucht.
von Dagmar Schröder, Pfarrerin der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Steinhagen