Andacht zum 02. Februar 2020

Wort zum letzten Sonntag nach Epiphanias, 02. Februar 2020

In zwei Wochen beginnt die Fastenzeit. Es gibt viele Vorschläge, sie bewusst zu gestalten. Am bekanntesten (trotzdem schwierig) ist der Verzicht auf Süßes und Alkohol. Beliebt ist auch das Heilfasten. Purzelnde Pfunde oder gute Gesundheit sind das Ziel. Wer es über 7 Wochen durchhält, lernt immerhin sich selbst besser kennen, denkt intensiver über die eigenen Gewohnheiten und die Mitwelt nach.
Dazu helfen auch moderne Formen des Fastens, wie die „7 Wochen ohne“ der evangelischen Kirchen. In diesem Jahr heißt es „Zuversicht! Sieben Wochen ohne Pessimismus“. Im Internet finden Sie mehr dazu.
Mir gefällt das Klimafasten. Das gibt es nicht erst, seit der Klimawandel sogar Weltwirtschaftsgipfel beschäftigt oder Zehntausende Jugendliche auf die Straße bringt. Aber jetzt erst recht ist es dran! Mit Spaß. Weil die Aktion nicht den Zeigefinger erhebt und zum sauren Verzicht mahnt. Sie lädt mit dem Motto „So viel du brauchst!“ zum fröhlichen Ausprobieren ein, gern gemeinsam mit anderen.
Eine ‚Ethik des Genug‘ einzuüben, dazu haben besonders die Menschen Grund, die daran glauben, dass die Welt von Gott gut geschaffen ist und noch immer im Überfluss alles bereit hält, was alle Erdenbewohner brauchen. Das war in biblischen Zeiten so. Wissenschaftler rechnen uns vor, dass es auch heute noch so ist, wenn wir gerecht verteilen, und dass die weltweiten Ressourcen für Ernährung und Energie auch noch für viele mehr reichen werden – wenn wir nur endlich Herz und Verstand einschalten und aufhören, auf Kosten anderer zu leben und gedankenlos dem eigenen Untergang entgegenzueilen. Auf Klimafasten.de und #klimafasten gibt es für jede der 7 Wochen tolle Anregungen. Man kann seinen CO2-Fußabduck testen und ausprobieren eine Woche ohne Plastik zu leben, mehr Energie zu sparen, Lebensmittel zu retten, Gewohnheiten zu ändern – und trotzdem gut zu leben.
Probehalber etwas anders zu machen kann die Entdeckung mit sich bringen, dass es anders sogar besser sein könnte. Viel Freude beim Experimentieren.

Kirsten Potz ist Pfarrerin für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung, Bielefeld