Andacht vom 09. Februar 2014

09. Februar 2014, letzter Sonntag nach Epiphanias

Schwierigkeiten, Nöte, Krankheit! – Was tun? Die Bibel gibt Antwort. In Psalm 37 Vers 5 heißt es: „Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird`s wohl machen“. Vielen ist dieser Spruch bekannt. Eine tiefschürfende Auslegung finden wir in dem Lied: „Befiehl du deine Wege“ (EKG 294) von dem Dichter Paul Gerhardt. Früher wurde das Lied noch mit allen zwölf Strophen gelernt. In diesem Lied wird mit Gott über all die Schwierigkeiten und Nöte gesprochen. Bei einem Krankenbesuch haben wir das ganze Lied durch buchstabiert. – Mit Gott über alles sprechen, das nennen wir beten. Und: „Befiehl dem Herrn deine Wege“ ist zugleich eine Aufforderung zum Beten.Doch die Aussage eines jungen Mannes ist wahrscheinlich kennzeichnend für unsere Zeit heute. Er sagt: „Ich habe Verstand, Arme und Beine. Wozu noch beten?“ Der Pfarrer entgegnete ihm: „Wohl kaum würde Paul Gerhardt das Lied „Befiehl du deine Wege gedichtet haben, wenn er das Gebet für eine Illusion, einen Ruf ins Leere gehalten hätte.“Dem Herrn die Wege anbefehlen bedeutet, dass ich Gott einbeziehe, dass er meinen Weg bestimmen kann, vielleicht anders als wir es gedacht haben. Aber er meint es gut mit uns. Wohltuend ist es, mit einem Menschen über alles sprechen zu können. Das dürfen wir auch mit Gott tun, auch bei Problemen und Schwierigkeiten. „Gott hilft uns nicht am Leiden vorbei, aber er hilft uns hindurch!“ sagte der Theologe Johann Albrecht Bengel (1687 – 1752). Wir brauchen Gott ja gern in besonderen Notsituationen oder auch auf Höhepunkten des Lebens. Der Astronaut John Glenn wurde nach seinem Flug in den Weltenraum gefragt, ob er besonders gebetet hätte. Doch das war nicht der Fall. Er sagte dann: „Ich meine, dass wir unser ganzes Leben lang jeden Tag so zu leben haben, als wäre es unser letzter Tag.“ Mein Leben steht in Gottes Hand. Er wird`s wohl machen! Das ist doch sehr tröstlich. Dein Wille geschehe! So hat es Jesus uns gelehrt im Vaterunser und er hat selber so gebetet vor seinem Leidensweg.  

von Walter Moritz, Pfarrer im Ruhestand in Werther